... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

Die frühen Christ:innen hatten viele verschiedene Vorstellungen von Jesus. War er ein besonderer Mensch? War er Gottes Sohn? Oder war er sogar Gott selbst? Diese Fragen führten zu heftigen Diskussionen – und irgendwann auch zu festen Regeln, den sogenannten Dogmen. Aber warum musste man so genaue Regeln aufstellen? Und wie kam es zur Idee der Trinität – dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist zugleich ist?

Die Vergottung Jesu:                               Ganz Mensch und ganz Gott?!

Am Anfang sahen viele Jesus vor allem als einen Menschen, der von Gott auserwählt wurde. Doch je mehr sich der Glaube verbreitete, desto mehr wurde betont, dass Jesus nicht nur Mensch, sondern auch Gott ist. Das sorgte für Streit, denn nicht alle konnten sich damit anfreunden. Manche sagten, Jesus sei nur ein Mensch gewesen, andere meinten, er sei nur als "scheinbarer" Mensch aufgetreten, weil er eigentlich komplett Gott war.

 

Im Jahr 325 wurde auf dem Konzil von Nicäa eine wichtige Entscheidung getroffen: Jesus ist "ganz Gott und ganz Mensch, unvermischt und ungetrennt". Das heißt, er war beides gleichzeitig, ohne dass das eine das andere überdeckte. Diese Festlegung war eine Reaktion auf den Arianismus, eine Bewegung, die Jesus zwar als ähnlich zu Gott, aber nicht als gleichwertig sah. Die Kirche erklärte diese Ansicht für falsch.

Die Trinität: Drei und doch eins

Die Idee, dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist ist, entwickelte sich erst nach und nach. Diese Vorstellung nennt man Trinität. Aber wie kann Gott drei Personen sein und trotzdem einer? Diese Frage war nicht leicht zu beantworten. Im 4. Jahrhundert einigten sich die Kirchenleiter darauf, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichwertig und von derselben "Substanz" sind. Das wurde auf den Konzilen von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) festgelegt.

 

Die Trinitätslehre war nicht nur eine theologische Idee, sondern auch ein Machtinstrument. Wer sie nicht akzeptierte, wurde schnell als Ketzer abgestempelt. Trotzdem gab es immer wieder Gruppen, die andere Vorstellungen hatten – wie die Arianer oder später die Unitarier.

Das Apostolikum:                                      Ein Glaubensbekenntnis für alle

Um den Glauben einheitlich zu machen, wurde ein gemeinsames Glaubensbekenntnis geschaffen – das Apostolikum. Es ist bis heute ein zentraler Text in vielen Kirchen und beginnt mit den Worten: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer des Himmels und der Erde." Das Ziel war, eine Art "Checkliste" zu haben, die alle Christ:innen akzeptieren mussten. Wer das Apostolikum nicht unterschreiben konnte, galt oft als außenstehend.

Schismata: Wenn der Streit die Kirche spaltet

Die Diskussionen um Dogmen und Glaubensbekenntnisse führten immer wieder zu Streit – und manchmal sogar zu Spaltungen der Kirche, den sogenannten Schismata. Ein bekanntes Beispiel ist das sogenannte "große Schisma" von 1054, bei dem sich die östliche orthodoxe Kirche und die westliche römisch-katholische Kirche trennten. Aber schon viel früher gab es Streitigkeiten, zum Beispiel um den Arianismus oder den Nestorianismus.

 

Diese Spaltungen zeigen, dass es nie nur eine einzige richtige Meinung im Christentum gab. Stattdessen gab es immer verschiedene Ansichten, die oft aufeinanderprallten. Die Gewinner dieser Auseinandersetzungen bestimmten dann, was "offiziell" richtig war.

Warum ist das wichtig?

Die Dogmen und Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche sind bis heute wichtig, weil sie die Grundlage für das Christentum bilden. Aber sie zeigen auch, wie sehr Religion von Menschen gemacht ist. Die Entscheidungen, wer Jesus ist oder wie Gott "funktioniert", wurden von Menschen getroffen – oft nach langen Diskussionen und Machtkämpfen. Das bedeutet: Auch die Bibel und die christlichen Lehren sind nicht unantastbar, sondern können hinterfragt werden.

 

Wenn du also das nächste Mal das Apostolikum oder andere Glaubenssätze liest oder wenn Dir jemand etwas davon erzählt, frag dich ruhig:


"Warum glauben die das eigentlich? - Und wie würde das heute aussehen - mit unserem Wissen -, wenn wir es neu entscheiden würden?"

Aktuelles:

Wir haben diese website umgruppiert und gleichzeitig den Schwerpunkt von reiner Kritik auf Aufklärung und Faktenvermittlung verlagert.

 

Teilt uns bitte mit, wenn Ihr bei "Fakten statt Fabeln" ein Thema vermisst - Wir werden es ggf. einfügen. 

Da wir sehr schnell gearbeitet haben, könnten in den Texten noch Fehler verborgen sein. Wenn Ihr fündig werdet, teilt uns das gerne mit.

google-site-verification: google629555f2699bf7ee.html

Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

Druckversion | Sitemap
© Franz-Christian Schlangen