Bild: „Neros lebende Fackeln“ von Henryk Siemiradzki - Nationalmuseum Warschau - ©: Gemeinfrei,
Lesen hier auch NAK-Senior*innen mit, die sich erinnern, wie blutig uns in der Sonntagsschule das Leben der „Urgemeinde“ vorgestellt wurde? Und wie man sie uns als leuchtendes Beispiel beschrieben
hat.
Weil wir „Gotteskinder“ ja dem Hohn und Spott der bösen Welt ausgesetzt waren, lernten wir so, treu zu den Aposteln zu stehen:
451. Ein Herz und eine Seele war
Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge,
zum Tempel zog die frohe Schar in fröhlichem Gedränge
Ihr heller Chor klang voll empor als wie aus einer Kehle.
Ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele,
ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele.
Und dräute feindlich alle Welt mit Ketten, Schwert und Flammen,
die Brüder hielten, treu gesellt, nur brünstiger zusammen.
Beim Liebesmahl im lichten Saal, wie in des Kerkers Höhle:
Man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele,
man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele.
[…]
Aber wie ist es damals wirklich zugegangen? Werfen wir einen kleinen Blick auf
Die Vorstellung, dass die ersten Christen durchgehend verfolgt, ermordet und in ständiger Lebensgefahr waren, gehört zu den Mythen, die oft übertrieben dargestellt wurden. Tatsächlich war die Situation komplexer. Lassen wir die Fakten sprechen:
Die ersten Christen waren meist Juden, die in Palästina und später im gesamten Römischen Reich lebten. Sie trafen sich in Privathäusern zum Gebet und zum gemeinsamen Mahl (Apg 2:46). Kirchengebäude gab es noch nicht.
Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen:
Viele Märtyrerberichte wurden erst Jahrhunderte später verfasst und übertrieben. Zum Beispiel:
Die ersten Christen lebten nicht in ständiger Angst vor dem Tod. Es gab Verfolgungen, aber sie waren oft politisch motiviert und nicht so flächendeckend, wie spätere Kirchenlehrer es darstellten. Viele Märtyrergeschichten entstanden später, um den Glauben zu festigen.