... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

Leben und Martyrium der Christen 

Bild: „Neros lebende Fackeln“ von Henryk Siemiradzki - Nationalmuseum Warschau  -  ©: Gemeinfrei,

Lesen hier auch NAK-Senior*innen mit, die sich erinnern, wie blutig uns in der Sonntagsschule das Leben der „Urgemeinde“ vorgestellt wurde? Und wie man sie uns als leuchtendes Beispiel beschrieben hat.
Weil wir „Gotteskinder“ ja dem Hohn und Spott der bösen Welt ausgesetzt waren, lernten wir so, treu zu den Aposteln zu stehen:

451. Ein Herz und eine Seele war     

  1. Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge,
    zum Tempel zog die frohe Schar in fröhlichem Gedränge
    Ihr heller Chor klang voll empor als wie aus einer Kehle.
    Ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele,
    ein Glaubensgrund, ein Liebesbund, ein Herz und eine Seele.

  2. Und dräute feindlich alle Welt mit Ketten, Schwert und Flammen,
    die Brüder hielten, treu gesellt, nur brünstiger zusammen.
    Beim Liebesmahl im lichten Saal, wie in des Kerkers Höhle:
    Man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele,
    man brach das Brot, man ging zum Tod, ein Herz und eine Seele.

  3. […]

Aber wie ist es damals wirklich zugegangen? Werfen wir einen kleinen Blick auf

Leben und Märtyrertum der ersten Christen

Die Vorstellung, dass die ersten Christen durchgehend verfolgt, ermordet und in ständiger Lebensgefahr waren, gehört zu den Mythen, die oft übertrieben dargestellt wurden. Tatsächlich war die Situation komplexer. Lassen wir die Fakten sprechen:

Wie lebten die ersten Christen?

Die ersten Christen waren meist Juden, die in Palästina und später im gesamten Römischen Reich lebten. Sie trafen sich in Privathäusern zum Gebet und zum gemeinsamen Mahl (Apg 2:46). Kirchengebäude gab es noch nicht.

Wer waren die Christen?

  • Sie waren oft einfache Leute: Handwerker, Kaufleute oder Sklaven.
  • Es gab auch wohlhabende Anhänger, die die Gemeinschaft finanziell unterstützten (Röm 16:1+2).
  • Frauen spielten eine wichtige Rolle, was später unterdrückt wurde (vgl. die Erwähnung von Priska in Röm 16:3).

Wurden wirklich täglich Christen ermordet?

Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen:

  • In den ersten Jahrzehnten nach Jesus' Tod gab es kaum Verfolgungen durch die römische Regierung. Das Christentum wurde oft als eine jüdische Strömung betrachtet.
  • Spannungen entstanden hauptsächlich zwischen den Christen und den jüdischen Gemeinden (vgl. Apostelgeschichte 6,8-15).
  • Die ersten dokumentierten Verfolgungen unter Römern fanden unter Kaiser Nero (64 n. Chr.) statt, waren aber lokal begrenzt.

Was ist Fakt? - Was ist Legende?

Verfolgungen unter den Römern

  • Nero (64 n. Chr.): Nach dem Brand Roms beschuldigte Nero die Christen, um von sich abzulenken. Einige wurden hingerichtet, aber das betraf nur Rom (Tacitus, Annalen 15,44).
  • Decius (249-251 n. Chr.): Erste reichsweite Verfolgung, aber eher aus politischen Gründen. Christen mussten Opfer für die römischen Götter bringen.
  • Diokletian (303-311 n. Chr.): Die brutalste Verfolgung, aber selbst da waren nicht alle Christen betroffen.

spätere Legendenbildung

Viele Märtyrerberichte wurden erst Jahrhunderte später verfasst und übertrieben. Zum Beispiel:

  • Löwen in der Arena: Das Bild von Christen, die massenhaft in der Arena den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden, ist nicht gut belegt. Es geschah, aber nicht in dem überlieferten Ausmaß.
  • Blutzeugen als Vorbilder: Spätere Texte wie die "Märtyrerakten" übertreiben oft den Mut und die Zahl der Opfer.

Fazit: Die Wahrheit ist differenzierter

Die ersten Christen lebten nicht in ständiger Angst vor dem Tod. Es gab Verfolgungen, aber sie waren oft politisch motiviert und nicht so flächendeckend, wie spätere Kirchenlehrer es darstellten. Viele Märtyrergeschichten entstanden später, um den Glauben zu festigen.

Quellen:

  • Tacitus, Annalen 15,44 (Bericht über Nero und die Christenverfolgung)
  • Plinius d. J., Briefe 10,96-97 (Umgang der Römer mit Christen)
  • Eusebius, Kirchengeschichte (4. Jh., enthält viele legendarische Erzählungen)
  • Candida Moss, The Myth of Persecution (2013) – moderne kritische Analyse

Diese website ist sehr umfangreich. Deshalb hier eine kleine Hilfe, wenn Du nach einem speziellen Schlagwort suchst:

Aktuelles:

22. April 2025

Nach der weitreichenden Umgruppierung und Einrichtung der Rubrik "Fakten statt Fabeln" haben wir heute ein neues Kapitel unter der Rubrik "Newsblogs und mehr" angehängt...

Unter "Kurzweiliges und Glossen" findet Ihr ab jetzt in loser Folge ironische Seitenhiebe, pointierte Beobachtungen und satirische Miniaturen rund um Religion, Weltanschauung und alles, was sich selbst zu ernst nimmt.

Heute:

Gärtner Gott und die Tulpen der Ewigkeit

google-site-verification: google629555f2699bf7ee.html

Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

Druckversion | Sitemap
© Franz-Christian Schlangen