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Die biblischen Überlieferungen zeichnen ein imposantes Bild von König David und seinem Sohn Salomo. David wird als erfolgreicher Kriegsherr und gottesfürchtiger Herrscher dargestellt, der Jerusalem zur Hauptstadt eines großen Reiches machte. Salomo hingegen gilt als weiser und reicher Monarch, der den ersten Tempel erbauen ließ und Handelsbeziehungen zu entfernten Ländern pflegte.

 

Doch wie sieht die historische Faktenlage aus? War das israelische Königtum wirklich so prächtig, wie die Bibel es schildert? Eine kritische Analyse zeigt deutliche Diskrepanzen zwischen biblischem "Schein" und historischem "Sein".

Biblische Darstellungen

König David

 

Die biblischen Texte, insbesondere in den Büchern Samuel und Könige, beschreiben David als eine zentrale Figur der israelitischen Geschichte. Nach diesen Berichten war David ein von Gott auserwählter König, der die Philister besiegte, Jerusalem eroberte und die Bundeslade in die Stadt brachte. Sein Reich soll sich von der Wüste im Süden bis zum Euphrat im Norden erstreckt haben (2. Samuel 8,1-15).

 

König Salomo

 

Salomo wird in der Bibel als weiser und gottesfürchtiger Herrscher dargestellt, der in seinem Reich Frieden und Wohlstand brachte. Sein größtes Vermächtnis ist der Bau des ersten Tempels in Jerusalem (1. Könige 6-7). Zudem wird Salomo als großer Diplomat beschrieben, der Handelsbeziehungen zu Königin von Saba und anderen Reichen pflegte (1. Könige 10).

Historische Faktenlage

Archäologische Befunde

 

Archäologische Untersuchungen zeigen, dass das Jerusalem des 10. Jahrhunderts v. Chr., der mutmaßlichen Zeit von David und Salomo, kaum mehr als eine Kleinstadt war. Die Stadt erstreckte sich über etwa 12 Hektar und hatte eine Bevölkerung von wenigen Tausend Menschen. Es gibt keine Hinweise auf monumentale Bauwerke, die den biblischen Berichten entsprechen würden.

 

Die sogenannten "Salomonischen Tore", die in Hazor, Megiddo und Gezer gefunden wurden und lange Zeit als Beweis für Salomos Bautätigkeit galten, werden heute teilweise späteren Epochen zugeordnet.

 

Politische und soziale Strukturen

 

Das Königtum Israels war vermutlich eine lose organisierte Stammesgesellschaft, die sich erst allmählich zu einer zentralisierten Monarchie entwickelte. Die Vorstellung eines großen, vereinten Reiches unter David und Salomo wird von Historikern zunehmend in Frage gestellt. Stattdessen sprechen die Fakten dafür, dass es sich um kleine regionale Herrschaften handelte, die oft von den umliegenden Großmächten wie Ägypten, Assyrien und Babylon beeinflusst wurden.

 

Militarismus und Kriegsführung

 

Die Bibel schildert David als erfolgreichen Kriegsherrn, der die Philister und andere Nachbarn besiegte. Tatsächlich war Israel zu dieser Zeit militärisch schwach und konnte sich nur mit großen Schwierigkeiten gegen Übermächte behaupten. Es ist wahrscheinlicher, dass die Konflikte eher auf lokaler Ebene stattfanden und nicht die Dimensionen großer Feldzüge erreichten.

Entstehung der biblischen Texte

Die idealisierten Darstellungen von David und Salomo wurden vermutlich erst Jahrhunderte nach den angeblichen Ereignissen niedergeschrieben. Die meisten Historiker datieren die Abfassung dieser Texte in die Zeit des babylonischen Exils (6. Jahrhundert v. Chr.) oder später. Ziel dieser Texte war es, ein glorifiziertes Bild der Vergangenheit zu schaffen, um das nationale Bewusstsein und die religiöse Identität des Volkes Israel zu stärken.

 

Die Autoren der Bibel nutzten ältere Traditionen, die sie an die politischen und religiösen Bedürfnisse ihrer Zeit anpassten. Viele der geschilderten Ereignisse sind daher eher als theologisch motivierte Konstrukte zu verstehen, denn als tatsächliche historische Berichte.

Fazit:

Das Bild, das die Bibel von David, Salomo und dem israelischen Königtum zeichnet, ist ein Produkt seiner Zeit und dient primär der religiösen und ideologischen Selbstvergewisserung. Die historischen Befunde zeigen ein deutlich anderes Bild: David und Salomo waren wahrscheinlich keine mächtigen Könige eines großen Reiches, sondern bestenfalls regionale Anführer kleinerer Herrschaftsgebiete.

 

Die Diskrepanz zwischen "Schein" und "Sein" des israelischen Königtums lehrt uns, wie wichtig es ist, historische Überlieferungen kritisch zu hinterfragen und die Kontexte zu verstehen, in denen sie entstanden sind. Dies ist besonders wichtig für junge Menschen, die lernen, zwischen Mythos und Wirklichkeit zu unterscheiden.

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