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Ein Blick auf die biblische Überlieferung:

1. Mose 18:16ff
Gottes Plan zur Vernichtung Sodoms und Gomorrhas

 

Gott teilt Abraham mit, dass er Sodom und Gomorrha wegen ihrer großen Sünden vernichten wird. Abraham verhandelt mit Gott und bittet, die Städte zu verschonen, falls sich dort zehn Rechte (Personen mit guter Gesinnung) finden lassen. Gott stimmt zu, jedoch bleibt unklar, ob diese Zahl erreicht wird.

 

1. Mose 19:1-29
Die Zerstörung Sodoms und Gomorrhas

 

Zwei Engel besuchen Lot in Sodom, der sie gastfreundlich aufnimmt. Doch alle Männer der Stadt umringen Lots Haus und fordern, dass er die Gäste herausgibt, damit sie sie „erkennen“ können (Vers 19,5). „Erkennen“ bedeutet in der Sprache der Bibel so viel wie „Sex haben“ – im hier geschilderten Fall soll es wohl um eine Massenvergewaltigung gehen. Stattdessen bietet Lot den Männern der Stadt seine beiden Töchter (die noch Jungfrauen sind) an, damit sie sich an denen vergehen können. Das geschah zwar, um die Engel zu schützen, ist aber nichtsdestoweniger ein Vorschlag, der moralische und ethische Fragen aufwirft. Die Engel beschützen Lot und seine Familie, indem sie die Angreifer blenden. Sie drängen Lot, mit seiner Familie die Stadt zu verlassen. Kurz darauf zerstörte Gott Sodom und Gomorrha durch Schwefel und Feuer. Lots Frau wird zur Salzsäule, weil sie verbotswidrig zurückblickt. Lot und seine Töchter fliegen in die Berge.

Kritische Analyse und Interpretation:

  • Ethik und Moral der Geschichte:
    • Die Verhandlung Abrahams mit Gott (1. Mose 18) zeigt eine ungewöhnliche Menschlichkeit in der Interaktion mit der göttlichen Instanz. Sie spiegelte möglicherweise die spätere israelitische Vorstellung von Gerechtigkeit wider.
    • Lots Angebot, seine Töchter den Männern der Stadt zu überlassen, wirkt aus heutiger Sicht moralisch abstoßend. Es offenbart die patriarchalen und frauenfeindlichen Strukturen der damaligen Zeit, in denen der Schutz männlicher Gäste höher bewertet wurde als das Wohlergehen weiblicher Familienmitglieder.
  • Die Darstellung der Sodomiter:
    • Die Schilderung der „Sünden Sodoms“ wird oft als extreme Darstellung von Unmoral und Vergewaltigungsbereitschaft interpretiert. Der Begriff „Sodomie“, der später geprägt wurde, basiert auf dieser Erzählung, ist jedoch eine Verzerrung, da die Bibel keine explizite Verbindung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen herstellt.
  • Theologische Intention:
    • Die Geschichte dient als Mahnung vor der Überschreitung moralischer Grenzen und vor den Konsequenzen göttlichen Zorns. Gleichzeitig unterstreicht sie die Wichtigkeit von Gastfreundschaft, die in der antiken Nahostkultur eine zentrale Rolle spielte.

Entstehungszeit der Erzählung:

Die Erzählung über Sodom und Gomorrha wird von Historikern und Archäologen in die nachbabylonische Zeit (6.-5. Jh. v. Chr.) eingeordnet. Sie dürften, wie alle Erzählungen aus dem Urväter-Mythos auf mündlichen Überlieferungen beruhen, die im Zusammenhang mit der Einführung des Monotheismus während und nach der Exilzeit schriftlich fixiert wurden. Allerdings handelt es sich dabei eher um theologische Konstruktionen als um historische Berichte.

Mögliche reale Hintergründe:

Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, wie diejenigen unter https://weather.com/de-DE/wissen/umwelt/news/2018-12-11-sodom-und-gomorra-forscher-finden-ursache-fur-biblische, weisen auf eine mögliche natürliche Katastrophe hin. Forscher vermuten, dass eine meteorartige Explosion über der Region Tall el-Hammam (möglicherweise das biblische Sodom) um 1.650 v.Chr. (also gut 1.000 Jahre vor der biblische Verschriflichung) eine gewaltige Zerstörung verursachte. Die dabei freigesetzten Kräfte könnten eine Parallele zu der biblischen Beschreibung von „Regen aus Schwefel und Feuer“ darstellen.

Historische und kulturelle Interpretation:

Diese Erzählung könnte als Erinnerung an eine reale urzeitliche Katastrophe dienen, die durch die Israeliten theologisch gedeutet wurde. Der Fokus auf die Sünden der Sodomiter sowie die Rettung Lots und seiner Familie und der Vernachlässigung der Amoralität der von Männern beherrschten Gesellschaft spiegelt die moralisch-religiösen Werte der Autoren zu jahwistischer Zeit wider.

 

Solche im Volksmund überlieferten Katastrophengeschichten finden sich häufig in antiken Kulturen, da sie das Bedürfnis erklären, Naturereignisse als Ausdruck göttlichen Zorns zu verstehen.

 

Die kritische Auseinandersetzung hier zeigt, dass auch die Erzählung um Lot, Sodom und Gomorrha keine objektive Geschichtsschreibung ist, sondern eine Kombination aus mythologischen, kulturellen und möglicherweise historischen Elementen, die durch theologische Perspektiven geprägt wurde.

 

Es ist ein Märchen – mehr nicht!

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am 01.01.2025

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