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Petrus, der Hahn und die Angst 

(eine biblische Geschichte unter der Lupe)

Was steckt hinter der dreifachen Verleugnung?

Die Geschichte ist ziemlich bekannt: Petrus, einer der engsten Freunde von Jesus, verspricht ihm bei der Gefangennahme die Treue – doch kurze Zeit später behauptet er drei Mal, dass er Jesus gar nicht kennt. Dann kräht ein Hahn, Petrus erschrickt, erinnert sich an Jesu Warnung und beginnt zu weinen.

 

Diese Szene wird in der Bibel viermal erzählt – in den Evangelien nach Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Weil das so oft wiederholt wird, denken manche: Das muss wohl wirklich passiert sein. Aber ganz so einfach ist das nicht.

Ist das wirklich so passiert?

Aus heutiger Sicht ist es nicht sicher, ob die Geschichte wirklich genau so stattgefunden hat. Forscherinnen und Forscher, die sich kritisch mit der Bibel beschäftigen, sagen:

  • Die Geschichte war früh sehr beliebt bei den ersten Christengruppen. Das heißt aber noch nicht, dass sie historisch zuverlässig ist.
  • In den vier Evangelien gibt es kleine Unterschiede: Wer fragt Petrus? Wo steht er? Wann kräht der Hahn?
  • Der älteste Text stammt wahrscheinlich von Markus (um das Jahr 70), die anderen haben bei ihm abgeschrieben oder die Geschichte angepasst.

Das heißt: Die Geschichte wurde überliefert, ausgeschmückt und weiterentwickelt, damit sie gut in die Gesamterzählung über Jesus passt.

Warum wurde die Geschichte überhaupt erzählt?

Ob sie nun genau so passiert ist oder nicht – die Geschichte hat eine klare Botschaft. Und genau deswegen wurde sie wohl so oft erzählt.

  • Sie zeigt: Auch wichtige Leute machen Fehler. Selbst Petrus, der später als „Anführer“ der Christengemeinde gilt, war in einer schwierigen Situation ängstlich und feige.
  • Aber: Er bereut es, erkennt seinen Fehler und kann wieder neu anfangen. Das passt gut zum Thema Vergebung und Umkehr, das im Christentum sehr wichtig ist.
  • Manche glauben auch, dass diese Geschichte späteren Diskussionen über Macht und Ansehen in der Kirche diente: „Vergesst nicht, auch Petrus war schwach!“

Wie wurde (und wird) die Geschichte benutzt?

In manchen Kirchen oder religiösen Gruppen wird die Geschichte gezielt eingesetzt, um Menschen unter Druck zu setzen. Zum Beispiel:

 

„Wer sich nicht öffentlich zur Kirche bekennt, ist wie Petrus – ein Verleugner!“

 

So ähnlich wurde das früher in der Neuapostolischen Kirche gesagt – besonders in der sog. Botschaftszeit und nach der Machtergreifung durch Walter Schmidt, als dort große Angst vor dem „Verlassenwerden bei der Wiederkunft Christi“ verbreitet wurde. Wer sich für seine Kirchenmitgliedschaft schämte, wurde mit Petrus verglichen – und das klang dann wie ein schwerer Fehler oder sogar Verrat.

 

Solche Vergleiche machen emotionalen Druck – und sie sind nicht fair. Menschen dürfen Zweifel haben, Angst empfinden oder kritisch denken, ohne dass man ihnen gleich „Verleugnung“ vorwirft.

Was kann man daraus lernen?

  • Die Geschichte von Petrus kann Mut machen, weil sie zeigt: Man darf Fehler machen und trotzdem wieder aufstehen.
  • Aber man sollte auch genau hinschauen, wie solche Geschichten verwendet werden – vor allem dann, wenn sie Kinder oder Jugendliche beeinflussen sollen.
  • In der Bibel stehen viele Erzählungen, die nicht einfach nur Tatsachenberichte sind – sondern Botschaften transportieren, die je nach Zeit und Zielgruppe verändert wurden.

Fakten statt Fabeln: Unser Fazit

Die Geschichte von Petrus’ Verleugnung ist wahrscheinlich nicht eins zu eins so passiert, wie sie erzählt wird. Aber sie hatte eine wichtige Funktion in den ersten Christengemeinden – und wird bis heute in vielen Kirchen benutzt, um etwas zu vermitteln.

 

Ob das immer sinnvoll, ehrlich oder hilfreich ist, sollte man kritisch hinterfragen – gerade dann, wenn solche Geschichten in Kinderzeitschriften auftauchen.

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