... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

„Zwei Föten im Mutterleib“

Ein religiöses Gleichnis zwischen    Rührseligkeit und Denkfehlern

Inhalt der Parabel:

 

Zwei Föten unterhalten sich im Mutterleib. Der eine glaubt an eine Existenz nach der Geburt – mit neuen Erfahrungen, größerer Freiheit, der Gegenwart einer „Mutter“ – der andere verneint all das und hält die Geburt für das Ende des Daseins. Das Gleichnis wird gerne als Allegorie für den Glauben an ein Leben nach dem Tod verwendet – die Geburt steht für den Übergang vom Diesseits ins Jenseits, die „Mutter“ für Gott.

1. Rhetorischer Trick: Emotionalisierung  durch anthropomorphe Unschuld

Die Parabel wirkt zunächst harmlos und niedlich – eben kindlich unschuldig. Doch genau das ist Teil ihrer Strategie: Sie reduziert komplexe theologische Fragen auf eine emotionale Ebene und nutzt dazu zwei Säuglinge, die als „naive Denker“ vermenschlicht (anthropomorphisiert) werden. Ihre Dialoge wirken wie aus einem Kinderbuch – rührend, aber irreführend. Wer würde schon dem Baby widersprechen wollen, das so fest an „Mutter“ glaubt?

 

Kritischer Punkt:

 

Ein Fötus kann nicht sprechen, denken oder glauben – er hat kein entwickeltes Bewusstsein, kein Sprachvermögen und keine kognitiven Konzepte von Zukunft oder Gott. Die Parabel verfälscht die Realität, um eine pseudologische Analogie zur Gottesfrage zu erzwingen.

2. Vergleichsstruktur:                                Der Kurzschluss zwischen Geburt und Tod

Die Parabel unterstellt stillschweigend, dass die Geburt dem Tod entspreche – und das Leben nach der Geburt dem erhofften Jenseits. Das ist ein klassischer falscher Analogieschluss:

 

Geburt → neues Leben Tod → neues Leben?

 

Diese Schlussfolgerung ist logisch nicht haltbar. Die Geburt ist ein gut erforschtes, beobachtbares biologisches Ereignis – der Tod dagegen ist ein Ende individueller Hirnaktivität, ohne Hinweise auf eine Fortsetzung im Bewusstsein oder gar auf eine wie auch immer geartete „höhere Existenzform“.

 

Kritischer Punkt:

 

Dass es nach der Geburt weitergeht, ist empirisch belegbar – Millionen Menschen wurden geboren und leben. Dass es nach dem Tod weitergeht, ist nicht belegt. Die Analogie verschleiert den Unterschied zwischen gesichertem Wissen und religiöser Spekulation.

3. Umkehrung der Beweislast:       Agnostische Kritik als Engstirnigkeit

Die Parabel stellt den zweifelnden Fötus als naiv, engstirnig und rationalistisch dar – als jemanden, der nur glaubt, was er sieht. Der andere wird als „offen“, „weise“ und „glaubensvoll“ inszeniert – als einer, der fühlt, hofft und die Wahrheit intuitiv erkennt. Diese Darstellung dreht die Beweislast um: Der Skeptiker wird zum Problem, der Glaubende zur Lösung.

 

Kritischer Punkt:

 

Das ist eine klassische religiöse Umdeutung: Kritisches Denken wird als Mangel dargestellt, Glaube als Tugend. In Wirklichkeit ist es aber gerade das Nachfragen, das zu Erkenntnis führt – nicht das bloße Fühlen oder Meinen.

4. Die „Mutter“ als Gottesallegorie

In der Parabel symbolisiert die Mutter eine allgegenwärtige, unsichtbare, liebevolle Macht, die über dem Erfassbaren steht. Das ist die eigentliche Pointe: Die Mutter ist da, obwohl der ungläubige Fötus sie nicht sieht – so wie Gläubige behaupten, Gott sei da, auch wenn wir ihn nicht wahrnehmen.

 

Kritischer Punkt:

 

Die Mutter existiert tatsächlich und ist biologisch erklärbar. Ihre Existenz ist für den Fötus zwar nicht erkennbar – aber für uns sehr wohl. Gott hingegen ist nicht beobachtbar, nicht messbar, nicht notwendig zur Erklärung irgendeines bekannten Phänomens – seine postulierte Existenz bleibt rein spekulativ.

5. Fazit:                                                  Eine gefühlige Fabel mit vernebelndem Effekt

Die Parabel der beiden Föten ist eine geschickt gebaute religiöse Erzählung – mit emotionalem Appeal, aber schwacher Argumentation. Sie versucht, den Glauben an ein Leben nach dem Tod logisch erscheinen zu lassen, indem sie ihn mit der Geburt vergleicht – dabei verliert sie den Boden der Wirklichkeit.

 

Sie eignet sich gut als Beispiel für die rhetorischen Mittel, mit denen Glaube emotional verankert und gegen Kritik immunisiert wird. Wer sie ernsthaft analysiert, erkennt: Es ist keine Erklärung, sondern eine Geschichte – mit dem Ziel, die Zuhörenden im Gefühl zu bestärken, nicht im Denken zu schulen.

Diese website ist sehr umfangreich. Deshalb hier eine kleine Hilfe, wenn Du nach einem speziellen Schlagwort suchst:

letzte Updates:

09. Juli 2025

Ob Vögel, Delfine, Menschenaffen oder Katzen: Überall treiben sie's - und dabei geht es nicht nur ums „Kinderkriegen“, sondern auch um Lust. 
Sexualität ist so natürlich wie Atmen oder Essen, und doch hat der Mensch es geschafft, aus Sex ein Problem zu machen:

04. Juli 2025

02. Juli 2025

google-site-verification: google629555f2699bf7ee.html

Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

Druckversion | Sitemap
© Franz-Christian Schlangen