... wir bringen Licht ins Dunkel!
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Die Eucharistie, auch bekannt als „Heiliges Abendmahl“, „Herrenmahl“ oder „Heilige Kommunion“, ist eines der zentralen Rituale im Christentum. Doch wie kam es dazu, dass viele Christen bis heute Brot und Wein essen, um symbolisch (oder sogar buchstäblich - je nach Glaubensrichtung) Fleisch und Blut von Jesus Christus zu sich zu nehmen?

Ursprung: Das letzte Abendmahl

Der Ursprung der Eucharistie liegt im sogenannten letzten Abendmahl. Laut der Bibel feierte Jesus mit seinen Jüngern ein traditionelles jüdisches Passahmahl, bevor er verhaftet wurde. Während dieses Mahls soll er das Brot und den Wein mit den Worten verteilt haben:

  • „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.“
  • „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“

Diese sogenannten Einsetzungsworte sind der Kern der Eucharistie. Interessant ist jedoch, dass diese Worte nicht zuerst in den Evangelien auftauchen, sondern bei Paulus, der sie in seinem Brief an die Korinther (1. Korinther 11,23-26) schreibt. Das war etwa 20 Jahre nach Jesu Tod und lange bevor die Evangelien überhaupt verfasst wurden.

Symbolik oder wörtliche Verwandlung?

Anfangs schien die Eucharistie eher eine symbolische Handlung gewesen zu sein. Doch mit der Zeit gewann die Vorstellung eine Bedeutung, dass Brot und Wein tatsächlich in den Leib und das Blut Jesu verwandelt werden. Diese Idee nennt man Transsubstantiation (Wesensverwandlung). Vor allem die katholische Kirche vertritt bis heute diesen Glauben. Andere christliche Konfessionen, wie etwa die evangelischen Kirchen, vertreten die Idee der Konsubstantiation oder betrachten das Abendmahl lediglich als symbolische Handlung, um an Jesus zu erinnern.

 

Auf den Unterschied zwischen Transsubstantiation und Konsubstantiation werde ich unten, am Ende dieser Seite, eingehen.  Die komplizierten Begriffe braucht Ihr euch nicht unbedingt zu merken, Ihr solltet aber wenigstens schon einmal davon gehört haben.

Der Einfluss des Johannes-Evangeliums

Eine zentrale Rolle bei der Betonung des „kannibalistischen“ Charakters der Eucharistie spielt das Johannesevangelium mit Worten die ausschließlich dort überliefert werden. Hier sagt Jesus:

  • „Ich bin das Brot des Lebens. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben“ (Johannes 6,35 ff).

Das Johannesevangelium ist das jüngste der vier Evangelien und wurde etwa 90-100 n. Chr. Chr. geschrieben. Es ist das einzige Evangelium, das das letzte Abendmahl nicht direkt beschreibt, sondern das „Essen von Jesu Fleisch“ in einem anderen Zusammenhang thematisiert.

Wie wurde die Eucharistie                         zum zentralen Ritual?

In den ersten Jahrhunderten nach Jesu Tod war die Eucharistie Teil der Zusammenkünfte der frühen Christen. Sie trafen sich oft heimlich, um Brot zu brechen und an Jesus zu erinnern. Im Jahr 313 wurde das Christentum durch Kaiser Konstantin legalisiert und begann, sich zu institutionalisieren.

 

Im Laufe der Zeit entwickelten sich feste Rituale, und die Eucharistie wurde immer wichtiger. Bei den großen Konzilen der Kirche, besonders im 4. und 5. Jahrhundert, wurde das Ritual klarer definiert.

  • 4. Jahrhundert: Die Eucharistie wird zur zentralen Handlung im Gottesdienst.
  • 1215: Das 4. Laterankonzil führt die Lehre der Transsubstantiation offiziell ein.
  • 16. Jahrhundert: Die Reformation führt zu Streitigkeiten über die Bedeutung der Eucharistie. Martin Luther betonte eine „Realpräsenz“ Jesu, während andere Reformatoren wie Zwingli sie nur symbolisch verstanden.

Was bedeutet die Eucharistie heute?

Heute wird die Eucharistie je nach Konfession unterschiedlich gefeiert:

  • Katholische Kirche: Die Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu ist der zentrale Punkt.
  • Evangelische Kirchen: Sie sehen die Eucharistie als ein Zeichen der Erinnerung und Gemeinschaft.
  • Orthodoxe Kirchen: Ähnlich wie in der katholischen Kirche wird hier die „echte Präsenz“ Jesu betont.

Die Feier der Eucharistie ist auch das Ergebnis einer langen Entwicklung, die von jüdischen Traditionen über die frühe christliche Praxis bis hin zu komplexen theologischen Debatten reicht.

Stichwort Trans- und Kon-substantiation

Tatsächlich gibt es zwischen Transsubstantiation und Konsubstantiation grundlegende Unterschiede, die bis heute immer wieder zu Diskussionen zwischen den christlichen Konfessionen führen. Beide Begriffe beschreiben, wie Brot und Wein im Abendmahl mit dem Leib und Blut Jesu in Verbindung stehen.

Transsubstantiation / Wandlung

Diese Lehre wird vor allem in der katholischen Kirche vertreten. Sie besagt, dass Brot und Wein durch einen göttlichen Akt tatsächlich in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden . Das bedeutet: Obwohl sie äußerlich weiterhin wie Brot und Wein aussehen, haben sie ihre „Wesenheit“ (das, was sie im Innersten sind) vollständig verändert.

  • Wesensverwandlung: Die „Substanz“ von Brot und Wein wird vollständig in Leib und Blut Jesu verwandelt.
  • Sichtbar bleibt: Die äußere Gestalt (Aussehen, Geschmack, Konsistenz) von Brot und Wein bleibt erhalten.
  • Kirchliche Grundlage: Diese Lehre wurde offiziell auf dem 4. Laterankonzil (1215) definiert und später im Konzil von Trient (1545–1563) bekräftigt.

Konsubstantiation

Diese Lehre wird oft mit Martin Luther und der lutherischen Kirche in Verbindung gebracht, auch wenn der Begriff Konsubstantiation von Luther selbst nicht verwendet wurde.

Die Vorstellung hier ist: Brot und Wein bleiben Brot und Wein, aber gleichzeitig ist Jesus Christus in, mit und unter den Elementen real präsent.

  • Keine Wesensverwandlung: Brot und Wein verändern sich nicht in ihrem Wesen – sie bleiben, was sie sind.
  • Zusätzliche Präsenz: Christus ist „neben“ und „mit“ Brot und Wein präsent. Beide Realitäten existieren gleichzeitig.
  • Lutherischer Ausdruck: Luther nannte das die „Realpräsenz“ Jesu im Abendmahl, ohne eine völlige Verwandlung der Elemente zu behaupten.

Der Hauptunterschied

  • Transsubstantiation : Die Substanz von Brot und Wein wird vollständig in Leib und Blut Jesu verwandelt (alles Mystische geschieht „innerlich“).
  • Konsubstantiation : Brot und Wein bleiben, was sie sind, aber Christus ist gleichzeitig real anwesend (eine Art „Doppelrealität“).

Warum gibt es hier bis heute Diskussionen?

  • Katholiken halten die Transsubstantiation für unverzichtbar, weil sie eine göttliche Verwandlung betont, die allein durch die Priesterweihe und die Worte des Priesters vollzogen werden kann.
  • Lutheraner sehen diese Vorstellung kritisch, weil sie ihre Meinung nach der einfachen Bedeutung der Bibeltexte über das Abendmahl überkompliziert. Stattdessen betonen sie die gleichzeitige reale und symbolische Präsenz Jesu.
  • Andere Protestanten (z. B. Reformierte wie Zwingli) lehnen beide Konzepte ab und sehen das Abendmahl rein symbolisch als Gedenken an Jesus.

Zusammengefasst liegt der Kern der Debatte auch darin, ob Brot und Wein ihre Natur ändern (Transsubstantiation) oder ihre ursprüngliche Natur behalten, während Christus zusätzlich gegenwärtig ist (Konsubstantiation).

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am 01.01.2025

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