(aktualisierte Fassung, eines CANITIES-News Beitrags vom 3. Dez. 2018)
Ich habe mich längst davon verabschiedet, meine Texte an Noch-NAKler oder sanft Zweifelnde zu richten.
Wer in dieser Blase steckt, ist immun gegen Aufklärung.
Mein Publikum ist heute die interessierte Öffentlichkeit – Menschen, die wissen sollen, was hinter der frommen Fassade dieser „Kirche“ wirklich steckt.
Die nationalsozialistische Vergangenheit der sogenannten Neuapostolischen Kirche ist dokumentiert und belegt.
Wer sich vertiefend informieren will, findet dazu reiches Material bei CANITIES-News:
Bis heute wurde diese dunkle Vergangenheit nicht aufgearbeitet.
Die NAK hat sich nie offiziell zu ihrer ideologischen Nähe zum NS-Regime bekannt, nie um Verzeihung gebeten für das Schweigen, Wegsehen und Mitlaufen ihrer damaligen Führer.
Statt Aufarbeitung: kosmetische Geschichtspflege und Schweigen mit System.
Nach dem Tod des gescheiterten „Botschafts“-Stammapostels Johann Gottfried Bischoff (1960) übernahm Walter Schmidt mit einem Handstreich die Leitung der Kirche.
Er galt als „unbelastet“ – ein Etikett, das bei näherem Hinsehen zur Farce wird.
Schmidt war nicht Soldat, sondern als Leiter eines kriegswichtigen Betriebes „UK“ – also unabkömmlich – gestellt.
Sein Betrieb arbeitete für die Wehrmacht. Und Schmidt setzte dort russische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter ein.
Zeugenaussagen und zeitgenössische Berichte belegen, dass diese Männer unter unmenschlichen Bedingungen schuften mussten – so hart, dass selbst der Leiter des zuständigen Kriegsgefangenenlagers sich schließlich weigerte, Schmidt weitere Arbeitskräfte zuzuweisen.
Ganz eindeutig und ohne jeden Zweifel ist der Tatbestand des Kriegsverbrechens erfüllt!
Und doch hat sich ausgerechnet dieser Mann später zum „obersten Hirten“ der Neuapostolischen Kirche erhoben – und prägte mit der Parole
„Wir schweigen und gehen unseren Weg“
die Linie, die bis heute gilt.
Wer also die „braune Vergangenheit“ der NAK sucht, findet sie nicht nur in Archiven, sondern in der DNA ihrer Leitungskultur.
Der frühere Pressesprecher des NAKI e.V., Peter Johanning, brachte die Haltung der Kirche in einem Beitrag des HR (wenn auch in anderem Zusammenhang) unbeabsichtigt auf den Punkt:
„Das gehört eben mit zu unserer Biographie, zu unserer Geschichte der Neuapostolischen Kirche – die wir aber zur Seite legen möchten.“
„Zur Seite legen“ – das klingt nach Aktenordner, nicht nach Verantwortung.
Doch genau das ist die Methode: Verdrängen, überarbeiten, umdeuten.
Die NAK-Führung spekulierte darauf, dass Zeitzeugen sterben und die Erinnerung mit ihnen. - Parallel dazu half ihre fünfte Kolonne, das Netzwerk Apostolische Geschichte, eifrig mit, die historischen Narrative „anzupassen“.
Ohne die Berliner Gruppe um Strehlow, Mai, Wieland u. a., die einst Originaldokumente sicherte, wäre manches belastende Material längst nur noch „redaktionell bereinigt“ verfügbar.
Heute unterscheiden sich alte und neue Druckfassungen mancher NAK-Publikationen auffällig – immer zugunsten der kirchlichen Selbsterzählung.
Ein weiteres Kapitel dieser Schweigekultur:
Unter Stammapostel Wilhelm Leber beauftragte die NAK eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung der sogenannten Botschaftszeit. - Durchgeführt wurde das Projekt von Prof. Almut Leh und Prof. Alexander von Plato (FernUniversität Hagen) – beide ausgewiesene Zeitzeugenforscher.
Das Ergebnis war brisant: Die Studie dokumentierte autoritäre Strukturen, systematische Angstpädagogik und psychische Manipulation innerhalb der NAK.
Als der Zürcher Kirchenvorstand den Inhalt erkannte, folgte die sofortige Beschlagnahmung und „Unter-Verschluss-Nahme“.
Die Befragten, denen je ein Exemplar zugesagt war, bekamen nie eines. – Bis heute ist die vollständige Studie unter Verschluss.
Unser Freund Dieter Kastl fordert seit Jahren die Veröffentlichung – bislang vergeblich. Hier kann man die Details bei ihm nachlesen:
Und dann, mitten in dieses Verschweigen hinein, tritt am 21. Oktober 2018 in Warschau ein Mann hinter den Altar:
Jean-Luc Schneider, Diplom-Betriebswirt, Laienprediger, oberster Chef des Vereins „Neuapostolische Kirche International (NAKI) e.V.“ – und der Nachfolger jener Linie, die seit Bischoff das Denken in dieser Organisation prägt.
Er behauptet dort:
„Man macht der Kirche den dummen Vorwurf, sie mache die Menschen unglücklich, nur um sie trösten zu können.“
Veröffentlicht wurde diese Schutzbehauptung auf nac.today, dem hausinternen PR-Portal – oder treffender:
dem Fakenewsmagazin der Neuapostolischen Kirche International:
Dass ausgerechnet in Warschau solch eine Manipulationsnummer abgezogen wird, hat eine bittere Symbolik. Denn die Methode ist alt: Verdrehung von Ursache und Wirkung.
Schon 1939 erklärte ein anderer Führer, zur Täuschung seiner Zuhörer:
„[…] Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem
eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten
geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen. […]“
Natürlich ist Schneider kein Hitler, und der NAKI ist kein Drittes Reich – aber das rhetorische Muster ist identisch:
Die Selbstviktimisierung des Aggressors, die moralische Umkehrung von Täter und Opfer, wie man es sinnigerweise heutzutage auch von der AfD erfährt.
Das ist der Geist der Lüge, nicht etwa ein Heiliger Geist.
Was Schneider als „dummen Vorwurf“ abtut, ist in Wahrheit ein klarer Befund:
Das ist kein Trost. Das ist Abhängigkeit – ein spirituelles Schuldknechtsystem mit sonntäglichem Grinsen.
Die NAK macht die Menschen nicht unglücklich, um sie zu trösten. Sie macht sie abhängig, um sie auszubeuten.
Und wer ein solches System schützt, trägt denselben autoritären Geist in sich, der auch andere totalitäre Systeme am Leben hielt – ob man ihn nun „Führerprinzip“ nennt oder „Gottesordnung“.
Die Neuapostolische Kirche ist kein harmloser religiöser Verein, sondern ein autoritäres System mit bürgerlichem Anstrich.
Sie manipuliert ihre Geschichte, unterdrückt Forschung, instrumentalisiert Glauben und hält ihre Mitglieder in geistiger Abhängigkeit.
Und während sie nach außen als „moderne, offene Glaubensgemeinschaft“ auftritt, wirkt im Inneren nach wie vor derselbe alte Geist:
Nicht der Geist Gottes, sondern der Geist der Lüge.