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Wenn Leitgedanken leiten -        ins Nichts

Eine Glosse zu Oliver Rüttens Wiederverwer-tungsprosa auf nac.today

Es ist Sommer, die Kirchenbänke ächzen unter gähnender Leere, die Amtsträger schwitzen pastoral – und in der Redaktion von nac.today riecht es stark nach sauren Gurken. Was tun in der contentarmen Zeit zwischen Pfingstfest und Erntedank? Richtig: Man zieht die Bibel nach Schema F durch den homiletischen Fleischwolf, würzt das Ganze mit ein paar handverlesenen Schneider-Zitaten – und nennt es einen Beitrag.

 

So geschehen am 3. Juli, als sich Oliver Rütten, der Redaktionsprokurist mit dem Charisma einer Word-Vorlage, daran machte, einem vier Jahre alten internen „Lei(d/t)gedanken“-Schriftstück eine neue Zielgruppe zu verschaffen: Diesmal sollte auch das gemeine Fußvolk der Glaubensbrüder und -schwestern in den Genuss der theologischen Trockensuppe kommen. Anrühren, heiß servieren, nicht hinterfragen.

 

Der Text selbst liest sich wie eine Mischung aus Sonntagsschulunterricht für Erwachsene und einer theologischen Version von „Schöner wohnen“ im Jenseits. Der Leser lernt: Heil ist nicht nur Rettung. Nein, Heil ist mehr. Mehr als Leiden, mehr als Entrinnen, mehr als Digitalgottesdienst (Pfui Teufel!). Heil ist Gemeinschaft. Heil ist Training. Heil ist – man glaubt es kaum – Liebe. Wer’s nicht wusste, hat wohl die letzten 2000 Jahre Theologie verschlafen.

 

Doch Herr Rütten wäre nicht der fromme Fleißling, der er ist, hätte er sich mit einer reinen Nacherzählung begnügt. Nein, er setzt die Aussagen des Stammapostels in die „indirekte Rede“. Eine Art theologisches Karaoke also: Die Melodie stammt vom Chef, aber Rütten bewegt brav die Lippen.

 

Heraus kommt ein Text, bei dem selbst GPT sich weigern würde, ihn als eigenständig zu klassifizieren. Die Thesen sind so allgemein, dass sie problemlos in jede beliebige Religion (oder Lebenshilfegruppe) passen würden: „Liebe ist wichtig“, „Heil fängt im Jetzt an“, „Zusammenleben ist lernbar“ – man hätte auch gleich Erich Fromm zitieren können. Oder wenigstens Yoda.

 

Wirklich amüsant aber wird es, wenn der Stammapostel mit strenger Miene feststellt, dass das Heil nicht per Livestream komme. Ein Sakrament ohne sakramentalen Rahmen, das ist wie ein Presskopf ohne Petersilie – zwar möglich, aber eindeutig nicht gottgefällig. Die Kamera mag dich sehen, Gott aber nur, wenn du vor Ort bist. Man spürt förmlich, wie das digitale Jahrzehnt an der NAK vorbeirauscht wie ein ICE am Haltepunkt Wanne-Eickel.

 

Und so bleibt die Frage: Was wollte uns der Autor sagen? Dass es ohne Kirchenbank kein Heil gibt? Dass der Heilige Geist in WLAN-freien Zonen besonders wirksam ist? Oder dass sich vier Jahre alte Leitgedanken prima recyceln lassen, wenn man in der Redaktion gerade nichts Besseres zu tun hat?

 

Egal. Immerhin wissen wir jetzt: Wer sich aus dem Gemeindeleben zurückzieht, riskiert nicht nur die ewige Gemeinschaft mit Gott, sondern auch den Anschluss an Rüttens publizistische Welt – und das wäre doch wirklich schade.

 

Übrigens: Rüttens nac.today-Beitrag findet man hier:

Diese website ist sehr umfangreich. Deshalb hier eine kleine Hilfe, wenn Du nach einem speziellen Schlagwort suchst:

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