Chanukka beginnt in diesem Jahr heute (also am Abend des 14. Dezember und endet am Abend des 22. Dezember).
Im Titel steht der tradionelle Gruß: „Chanukka Sameach“ – ein frohes Chanukka!
Doch wortum geht's eigentlich? - Um das Fest einordnen zu können, lohnt sich ein Blick in seine historischen Wurzeln und in die Ereignisse, die zu seiner Entstehung führten.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. stand Judäa unter der Herrschaft der Seleukiden, einer hellenistischen Dynastie griechisch-makedonischen Ursprungs, die aus der Reichsaufteilung nach Alexander dem Großen hervorgegangen war. Obwohl die Seleukiden häufig lokale religiöse Traditionen duldeten, kam es unter König Antiochos IV. Epiphanes zu tiefgreifenden Eingriffen in das jüdische religiöse Leben.
Er versuchte, eine forcierte Hellenisierung durchzusetzen:
Diese Maßnahmen lösten einen der bedeutendsten Aufstände der jüdischen Geschichte aus: den Makkabäeraufstand. Angeführt wurde er von der Familie der Hasmonäer, besonders von Judas Makkabäus – sein Beiname makkabäus wird meist als „der Hammer“ gedeutet.
Der Widerstand begann als Guerillabewegung im ländlichen Raum Judäas, entwickelte sich aber rasch zu einem militärisch organisierten Kampf für religiöse Selbstbestimmung. 164 v. Chr. gelang den Aufständischen die Rückeroberung Jerusalems und des Tempels – ein Wendepunkt, der später zur Entstehung des Chanukka-Festes führte.
Die Makkabäerbücher, die sich im christlichen Alten Testament bzw. in den Apokryphen finden, berichten aus verschiedenen Perspektiven über diese Ereignisse. Sie sind bedeutsame Quellen für die jüdische Geschichte der hellenistischen Epoche, verbinden jedoch historische Darstellungen mit theologischen Deutungen ihrer Zeit.
Am 25. Kislev des Jahres 164 v. Chr. – etwa zwischen Ende November und Mitte Dezember – konnte der Tempel nach seiner Rückeroberung gereinigt und der Altar neu geweiht werden. An diese Einweihung (chanukka bedeutet wörtlich „Einweihung“ oder „Weihe“) erinnert das Fest bis heute.
Mit der historischen Wiedereinweihung verknüpft sich später eine religiöse Überlieferung, die heute untrennbar mit Chanukka verbunden ist:
Nach der rabbinischen Tradition wurde bei den Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Tempeldienstes nur ein einziger Krug mit geweihtem Öl gefunden – genug für einen Tag. Doch die Flamme brannte acht Tage, bis neues koscheres Öl hergestellt werden konnte.
Dieses Motiv taucht erst in späteren Quellen wie dem Talmud auf, ist aber zum Sinnbild des Festes geworden:
Das Licht überwindet die Dunkelheit – und Hoffnung, Beharrlichkeit und religiöse Freiheit setzen sich durch.
1. Die Chanukkia – ein neunarmiger Leuchter
Jeden Abend wird eine weitere Kerze entzündet, bis alle acht brennen.
Die neunte Kerze, der Schamasch („Diener“), dient dazu, die übrigen Kerzen zu entzünden.
2. Speisen, die an das Öl erinnern
Traditionelle Gerichte sind in Öl gebacken oder frittiert:
3. Das Dreidel-Spiel
Der Kreisel (Dreidel oder hebräisch Sivivon) trägt vier Buchstaben, die für den Satz stehen:
„Nes gadol haja scham“ – „Ein großes Wunder geschah dort.“
In Israel lautet die Inschrift leicht anders: „… geschah hier“.
4. Geschenke
Chanukka ist kein jüdisches Gegenstück zu Weihnachten, doch insbesondere in Nordamerika hat sich der Brauch entwickelt, Kindern kleine Geschenke oder Geld (Chanukka-Gelt) zu geben.
Chanukka erinnert an eine Epoche, in der religiöse Identität bedroht war, und an den erfolgreichen Kampf für kulturelle und spirituelle Selbstbestimmung. Heute steht das Fest für:
Es ist ein Fest des Zusammenhalts, des Erzählens und des Weitergebens kultureller Erinnerung – getragen vom warmen Schein der Lichter, die acht Tage lang die Dunkelheit des Winters erhellen.
Chanukka Sameach!