Wir bringen Licht ins Dunkel
Wir bringen Licht ins Dunkel 

Weihnachten entzaubert:

Zwischen christlicher Erzählung und astronomischer Realität

1. Die christliche Deutung:                         Ein nachträglich übergestülpter Mythos

1.1. Die Weihnachtsgeschichte:                      theologisch bedeutsam, historisch fragwürdig

 

Die biblische Erzählung der Geburt Jesu ist – historisch-kritisch betrachtet – kein Augenzeugenbericht, sondern ein theologisches Konstrukt der frühen Gemeinden.

 

Schon die zwei einzigen Quellen (Matthäus und Lukas) widersprechen sich fundamental:

  • Matthäus verlegt Jesu Geburt in die Zeit Herodes des Großen (gest. 4 v. Chr.).
  • Lukas verlegt sie in den Kontext einer Volkszählung unter Quirinius, die erst 6 n. Chr. stattfand.

 

Die Zeitangaben überlappen sich also um rund zehn Jahre nicht – ein klares Zeichen für literarische Fiktion und nicht historischen Bericht.

 

Dazu kommen typisch mythische Motive:

  • Stern über Bethlehem
    – eine klassische Geburtslegenden-Metapher, keinesfalls ein astronomisches Ereignis.
  • Jungfrauengeburt
    – bekannt aus hellenistischen und orientalischen Heroenkulten.
  • Engelschöre
    – offensichtlich mythopoetische Ausschmückung.

 

Die Weihnachtsgeschichte ist kein Bericht, sondern eine Legitimationsschöpfung: Sie soll Jesus in den Rahmen des jüdischen Messiasverständnisses rücken und gleichzeitig die römisch-hellenistische Welt ansprechen.

 

1.2. Warum Weihnachten am 25. Dezember liegt           – und warum das mit Jesus nichts zu tun hat

 

Nicht die Geburt Jesu bestimmte das Datum, sondern die römische Religionspolitik des 3.–4. Jahrhunderts.

 

Der 25. Dezember war das Fest des:

  • Sol Invictus („Unbesiegte Sonne“)
  • Natalis Solis – die Geburt der Sonne
  • Zentrum des römischen Sonnenkultes

 

Und dieser wiederum stand in langer Tradition indogermanischer Sonnenwend-Feiern.

 

Als das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde, übernahm man schlicht das bestehende Datum und füllte es mit neuer Bedeutung. Ein klassischer Fall religiöser Memetik: Ein altes Ritual wird mit neuer Ideologie überschrieben.

 

Mit Jesus hat dieses Datum historisch nichts zu tun.
Mit der Wintersonnenwende hingegen alles.

2. Die nordische Wintersonnenwende: Astronomie statt Mythos

2.1. Die Wintersonnenwende:                                       ein astronomischer Eckpunkt des Jahres

 

Die Ursache der Sonnenwende ist nüchtern und rein physikalisch:

  • Die Erde hat eine Achsenneigung von ca. 23,4°.
  • Im Dezember erreicht die Nordhalbkugel den Punkt maximalen Sonnenminimums.
  • Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger.

 

Für Menschen, die im Norden lebten – in eisigen Wintern, mit Dunkelheit, Nahrungsmangel und existenzieller Bedrohung – war dieser Wendepunkt eine Überlebenssymbolik: Das Licht kehrt zurück.

 

Keine Engel, keine Götter, keine Geister. Nur Himmelsmechanik.

 

2.2. Jul, Sunnewende und die proto-indogermanische Tiefe

 

Lange vor Christentum oder römischem Sol-Kult feierten europäische Kulturen um die Sonnenwende herum Feste des Lichts:

  • germanisches Jól / Yule
  • keltische Midwinter-Feste
  • slawische Koročun-/Kršćun-Bräuche
  • baltische und finnische Mittwinterzeremonien

 

Das Motiv ist immer dasselbe:

 

Die Sonne siegt über die Dunkelheit. Ein uraltes astronomisches Narrativ.

 

Der Tannenbaum, das immergrüne Geäst und der Lichterglanz symbolisieren den Triumph des Lebens über das Sterben, der Vegetation über den Winter.

 

Mit Bethlehem oder dem jüdischen Messias hat das nichts zu tun.

3. Mystik adé:                                      Weder Christkind noch Lucia oder Rauhnächte

Um Weihnachten ranken sich viele mystische Figuren – christliche wie vorchristliche. Schaut man nüchtern hin, entlarvt sich alles als kulturelle Dichtung.

 

3.1. Das Christkind

 

Das „Christkind“, im 16. Jahrhundert von Luther als Alternative zum katholischen Nikolaus propagiert, ist:

  • weder biblisch
  • noch traditionell
  • noch mythologisch kohärent

 

Es ist einfach ein theologischer Weihnachtsmann-Ersatz, der kindliche Wünsche erfüllen soll. Eine pädagogisch-moralische Fiktion – mehr nicht.

 

3.2. Lucia – eine christlich übertünchte Lichtjungfrau

 

Der Lucia-Tag (13. Dezember, nach julianischem Kalender die frühere Sonnenwende) wurde:

  • im Norden zu einem Fest der Rückkehr des Lichts
  • unter christlichem Einfluss umgedeutet zur Märtyrerin „Lucia“

 

Der Name verrät’s: lux = Licht

 

Die weiße Gewandung und der Kerzenkranz sind keine christlichen Symbole, sondern Relikte alter Lichtbräuche, die mit einer Heiligenfigur überklebt wurden.

 

3.3. Rauhnächte – Geister oder Wetterkunde?

 

Die Rauhnächte zwischen Weihnachten und Neujahr gelten vielerorts als magische Zeit mit:

  • Dämonen
  • Perchten
  • wilden Jagden
  • Geistern der Dunkelheit

 

Historisch-kritisch betrachtet sind sie:

  • Artefakte aus der vorchristlichen Agrarkultur
  • gepaart mit mittelalterlicher Aberglaubenspsychologie
  • und ritueller Kalenderunsicherheit (Mond-/Sonnenjahre)

 

Real erklären sie:

  • Wetterphänomene
  • Winterstürme
  • Nächtliche Tiergeräusche
  • Psychologische Effekte von Dunkelheit und Isolation

 

Es braucht keine Geister – nur Meteorologie und Neurobiologie.

4. Fazit: Weihnachten ist kein christliches Fest. Weihnachten ist ein menschliches Fest.

Die Quintessenz:

  • Der christliche Anteil von Weihnachten ist kulturelle Dekoration und historisch kaum belastbar.
  • Die eigentliche Wurzel liegt in astronomisch motivierten Sonnenwendfeiern der Nordhalbkugel.
  • Weder „Christkind“ noch „Lucia“ noch „Rauhnächte“ besitzen irgendeinen realen metaphysischen Hintergrund.
  • Alles sind Erzählungen – kulturell wertvoll, aber ohne natürlichen oder übernatürlichen Wahrheitsgehalt.

 

In diesem Sinne dürfen Atheisten, Naturalisten, BRIGHTS und alle Menschen mit einem aufgeklärten Weltbild Weihnachten ohne jedes schlechte Gewissen feiern:

 

Nicht als christliches Dogma,
sondern als Fest des Lichts,
als Triumph der Naturgesetzlichkeit,
als Rückkehr der Sonne,
als archaische Freude über den kosmischen Neubeginn.

 

Ein Fest der Menschheit – nicht der Religion.

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letzte Updates:

17. Dezember 2025

Alle Jahre wieder wird mir die (dumme!) Frage gestellt:

„Dürfen Atheisten Weihnachten feiern?“

Aber klar dürfen sie! – Sie sollten sogar!! Denn Weihnachten ist ein naturwissenschaftliches Fest: Es dreht sich um ein astronomisches Ereignis. Und vor Allem:

Es hat absolut NICHTS mit der Fleischwerdung eines Gottes zu tun oder der Geburt eines jüdischen Messias. Im Gegenteil: Der christliche Anteil von Weihnachten ist kulturelle Dekoration und historisch nicht belastbar.

Daher dürfen Atheisten, Naturalisten, BRIGHTS und alle Menschen mit einem aufgeklärten Weltbild Weihnachten ohne jedes schlechte Gewissen feiern!
Mehr dazu gibt es hier:

14.12.2025

08.12.2025

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am 01.01.2025

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