Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für Gott – aber das bedeutet nicht automatisch, dass es ihn nicht gibt. Wissenschaft kann nur Dinge untersuchen, die man messen oder beobachten kann. Gott, so wie ihn viele Menschen verstehen, ist aber etwas, das über die sichtbare Welt hinausgeht.
Andererseits gibt es viele Menschen, die sagen, dass sie Gott erlebt haben – in der Natur, im Gebet oder in besonderen Momenten ihres Lebens. Andere zweifeln oder glauben gar nicht an Gott, weil sie ihn nie erlebt haben oder weil sie nicht glauben, dass die Welt von einem gütigen Gott geschaffen sein kann, wenn es so viel Leid gibt.
Klar, es könnte einen geben – genauso wie es ein fliegendes Spaghettimonster geben könnte. Vielleicht existiert ja etwas, das wir gar nicht wahrnehmen können, weil es außerhalb unserer Vorstellungskraft oder unseres „Ereignishorizonts“ liegt. Wenn das so wäre, hätte dieses Etwas sich bisher aber nicht bemerkbar gemacht haben – weder durch Worte noch durch Taten. Sonst wüssten wir längst davon.
Was wir sicher sagen können: Der Gott aus der Bibel oder dem Koran existiert nicht. Wenn wir nach ihm suchen, stoßen wir immer nur auf Menschen, die gesagt haben, dass es ihn gibt – weil sie es von anderen gehört haben. Aber die Personen, die angeblich direkt mit Gott gesprochen oder ihn erlebt haben sollen, sind rein erfunden. Das sind Figuren aus uralten Geschichten, die sich Stämme vor tausenden Jahren ausgedacht haben.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ein Gott nötig ist, um irgendetwas in unserem Universum zu erklären. Alles, was wir um uns herum sehen, folgt den Naturgesetzen – und die kommen ohne göttliche Eingriffe aus. Damit hat der Theismus (die Vorstellung eines aktiven Gottes, der in die Welt eingreift) keine Grundlage.
Aber selbst wissenschaftliche Erklärungen wie die Urknalltheorie oder die Evolution werfen Fragen auf: Woher kommt eigentlich alles? Der Urknall beschreibt, wie eine unfassbar kleine, energiereiche Singularität explodiert ist und das Universum entstanden ist. Doch warum kam diese Explosion überhaupt zustande?
Der Urknall beschreibt, wie eine winzig kleine, stabile „Kugel“ – eine Singularität – plötzlich explodierte und daraus unser Universum entstand. Aber warum passierte das? Wie konnte etwas, das stabil war, auf einmal instabil werden?
Eine mögliche Idee ist der Deismus. Diese Vorstellung besagt, dass ein Schöpfer den Kosmos ins Leben gerufen hat, sich danach aber zurückgezogen hat. Er wäre wie ein „Erstbeweger“, der alles ins Rollen brachte, sich aber nicht weiter darum kümmerte. Das erklärt jedoch auch nicht, woher dieser Schöpfer selbst gekommen sein soll. Aber nehmen wir mal an, es gäbe so einen „kosmischen Erstbeweger“ – warum sollte er sich um uns kümmern, wenn er nach dem Start alles sich selbst überlassen hat?
Eine interessante Idee: Was wäre, wenn dieser Erstbeweger der „Sprengmeister“ war, der den Urknall ausgelöst hat? Stellen wir uns vor, er hätte die „Explosion“ geplant, indem er alles vorbereitet und die physikalischen Gesetze so eingestellt hat, dass der Kosmos sich nach der Zündung von selbst entwickelt. Wie bei einer Explosion hat der Sprengmeister keinen direkten Einfluss mehr, sobald alles in Gang gesetzt ist.
Das wäre so, als würde ein Programmierer einen Code schreiben, der danach von allein läuft. Der Urknall wäre dann eine Art „Programmstart“, und das Universum würde sich nach den festgelegten
Regeln entwickeln – ohne weitere Eingriffe.
Klar, der Vergleich hinkt, denn ein Programmierer könnte ja jederzeit in den Ablauf eingreifen.
Wenn der Sprengmeister nach der Explosion Einfluss nehmen wollte, müsste er sich außerhalb von Zeit und Raum befinden, also außerhalb des Universums. Das widerspricht aber allem, was wir über Naturgesetze wissen. Wissenschaftlich gesehen entwickelt sich das Universum eigenständig, ohne dass irgendwer eingreift. Es gibt keine Beweise für eine göttliche Intervention – auch wenn viele religiöse Vorstellungen genau das behaupten.
Eine große Frage bleibt: Wenn es einen Schöpfer gibt, warum sollte er eingreifen? Hat er den Kosmos so geplant, dass er sich selbst entfaltet? Oder wäre ein Eingreifen nötig, um alles in eine bestimmte Richtung zu lenken? Diese Fragen liegen irgendwo zwischen Wissenschaft, Philosophie und Religion.
Wenn ein Gott wirklich den Urknall ausgelöst hätte, scheint es unwahrscheinlich, dass er danach noch Einfluss genommen
hat – zumindest nicht, ohne gegen die Naturgesetze zu verstoßen. Das führt zu einer weiteren Frage:
Woher kommt dieser Gott eigentlich? Denn, wie wir wissen: Aus Nichts kommt Nichts.