Die Paradiesgeschichte, wie sie im ersten Buch der Bibel, der Genesis, erzählt wird, ist eine der bekanntesten biblischen Erzählungen überhaupt – zumindest in der Welt der Abrahamiten (also der Juden, Christen und Muslime). Sie berichtet von Adam und Eva, dem Garten Eden, dem verbotenen Baum der Erkenntnis und der berühmten Schlange.
Doch was steckt wirklich hinter dieser Geschichte, wenn wir sie kritisch betrachten?
Laut der Bibel schuf Gott Adam und Eva und setzte sie in einen perfekten Garten, den Garten Eden. Dort sollten sie leben und die Früchte genießen – mit einer einzigen Regel: Sie durften nicht vom „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ essen.
Eine Schlange überredete Eva, diese Regel zu brechen, und Eva teilte die verbotene Frucht dann mit Adam. Als Gott dies bemerkte, bestrafte er die Beiden:
Sie wurden aus dem Paradies vertrieben, Eva musste bei der Geburt schwere Schmerzen erleiden, und Adam musste im Schweiße seines Angesichts arbeiten, um Nahrung zu gewinnen.
Die Paradiesgeschichte wurde in einer Zeit geschrieben, in der viele Völker Mythen erzählten, um sich die Welt zu erklären. Die Menschen wussten damals noch nicht viel über Naturwissenschaften, Evolution oder Psychologie. Geschichten wie diese halfen ihnen, große Fragen zu beantworten: Warum gibt es Leid? Warum müssen Menschen arbeiten? Warum sterben wir? Solche „Ursprungsmythen“ sind in vielen Kulturen zu finden, nicht nur im Judentum oder Christentum.
Die Paradiesgeschichte könnte auch Einflüsse von anderen alten Kulturen haben, etwa von den Babyloniern. Dort gibt es Geschichten von einem „heiligen Garten“ und einer „Schlange“, die Unheil
bringt. Es ist auch möglich, dass die Verfasser der Genesis solche Ideen übernommen und für ihre eigene Religion angepasst haben.
Sie hierzu auch den Beitrag unter
https://www.canities-news.de/konfirmandenunterricht-fakten-statt-fabeln/religi%C3%B6se-mythen-entlarven/die-sch%C3%B6pfungsgeschichte/
Wenn wir die Geschichte mit wissenschaftlichem Blick betrachten, fallen einige Dinge auf:
Die Geschichte sollte den Menschen wahrscheinlich erklären, warum die Welt nicht perfekt ist. „Warum gibt es Leid, Arbeit und Tod?“ - Die Paradiesgeschichte gibt darauf eine religiöse Antwort.
Aber heute wissen wir, dass diese Dinge natürliche Ursachen haben. Arbeit und Schmerz gehören zum Leben, weil wir biologische Wesen in einer komplexen Umwelt sind – nicht, weil jemand vor Tausenden von Jahren eine Frucht gegessen hat.
Anstatt die Geschichte wörtlich zu nehmen, können wir sie als Einladung sehen, über wichtige Fragen nachdenken:
Wie gehen wir mit Verlockungen um? Was bedeutet es, Verantwortung für unsere Taten zu übernehmen? Und wie können wir die Welt besser verstehen – nicht nur durch Geschichten, sondern auch durch Forschung und Nachdenken?
Insofern ist die Paradiesgeschichte mehr als ein alter Text. Sie ist ein spannender Startpunkt für eine Reise, bei der wir herausfinden können, wie die Welt wirklich funktioniert – ganz ohne Magie und Mystik, aber mit einer Menge Neugier und Mut zur Wahrheit.