... wir bringen Licht ins Dunkel!
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Wie man Jesus--Zombies macht

Am Beispiel der Neuapostolischen Kirche(NAK)

Zunächst ein kleiner Exkurs:

Die Neuapostolischen Kirchen in Deutschland geben auf ihrer website unter https://www.nak.de/kirche eine Gesamtmitgliederzahl von 307.291 an. Allerdings zählen dazu auch sehr viele reine „Kirchenbuchmitglieder“ darunter auch solche, die gar nichts (mehr) von ihrer Mitgliedschaft wissen, weil sie qua Geburt in eine Familie mit neuapostolischen Eltern hineingeboren und in der NAK zwangsvermitgliedschaftet wurden. Außerdem haben viele der Kirche den Rücken zugekehrt ohne formell auszutreten. Das hat rein finanzielle Gründe: Die Mitgliedschaft kostet keine Beiträge oder Steuern, der Kirchenaustritt beim (je nach Bundesland) Amtsgericht oder Standesamt kostet aber eine Verwaltungsgebühr.

 

Die aktuellen Schätzungen gehen dahin, dass allerhöchstens ein Drittel der NAK-Mitglieder wenigstens sporadisch die Gottesdienste besucht, ein Viertel der Mitglieder dürfte den harten Kern der Hardcore-Neuapostoliken bilden.
Das bedeutet bei einer lt. www.statista.com durchschn. deutschen Haushaltsgröße von 2,02 Personen, dass rd. 38.000 Haushalte in Deutschland sich zum Neuapostolizismus bekennen. Das bedeutet, dass vermutlich lediglich noch 7.600 bis (sehr hochgegriffen!) 19.000 Kinder in Deutschland den Beeinflussungen der NAK zum Opfer fallen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte, daher unterstelle ich, dass rund 13.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland von der NAK indoktriniert werden. Im Vor- und Grundschulalter haben wir es wahrscheinlich mit einer Zahl im unteren vierstelligen Raum zu tun.

 

Daraus ergibt sich die Frage, ob sich eine Kritik an nac.today-Artikeln, die sich mit Kinderindoktrination befassen, überhaupt lohnt.

Und jetzt gehen wir in media res:

Nun, die Reichweite dieser Artikel ist zwar begrenzt, aber dennoch sind sie brandgefährlich! Weil sie nämlich nicht quantitativ, sondern qualitativ wirken: Jedes Kind, das auf diese Weise frühreligiös geprägt wird, erfährt eine geistige Formung, die es später nur schwer infrage stellen kann. Solche Prägungen sind langlebig – und genau das ist das Ziel der NAK-Manipulatoren.
Außerdem: Die NAK steht nicht alleine. Mit vergleichbaren Methoden werden auch Kinder, die in eine der vielen evangelikalen Sekten geraten, dressiert. Die Gesamtmitgliederzahl dieser Gruppierungen in Deutschland ist in etwa drei- bis viermal so hoch. Und übrigens: In einigen dieser Sondergemeinschaften wird sogar noch der Prügelstrafe das Wort geredet.

 

Deshalb ist es nicht egal, ob und wie man auf Presse-Artikel zum Thema „Kinderindoktrination“ reagiert. Auch wenn nur ein kleiner Teil der NAK-Haushalte nac.today tatsächlich liest, ist es wichtig, öffentlich dagegenzuhalten – gerade für die wenigen Heranwachsenden auch anderer Glaubensgemeinschaften, die später den Ausstieg suchen. Sie brauchen kritische Gegenstimmen. Und ich hoffe, meine Stimme gehört dazu.

 „Mit Jesus das Richtige tun“ ? 

Andreas Rother hat den 6. Teil einer Artikelserie von Maraike Finnern, ihres Zeichens Lehrerin und Schulseelsorgerin an einer Grundschule in Hamburg und Leiterin der Arbeitsgruppe Kinder und Unterrichte für die Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland, auf der kircheneigenen PR-Plattform des NAKI e.V., nac.today, veröffentlicht.


Diese Artikelreihe verfolgt ganz unverblümt das Ziel, Eltern zur frühkindlichen religiösen Erziehung im Sinne neuapostolischer Glaubensdogmatik anzuleiten. Die verwendete Sprache ist weichgespült, pädagogisch verbrämt und betont das Wohl des Kindes – doch hinter dieser Oberfläche verbirgt sich ein dezidierter Versuch, Kinder frühzeitig auf ein autoritätsbasiertes, dogmatisches Moralverständnis zu trimmen. Diese Form religiöser Beeinflussung ist keine Erziehung zur Mündigkeit, sondern eine planvolle Aneignung kindlicher Psyche durch ideologische Steuerung.

Moralische Entwicklung wird religiös vereinnahmt

Finnern beginnt mit einer zutreffenden Feststellung: Kinder entwickeln früh ein Gefühl für richtig und falsch, insbesondere durch das soziale Spiel. Doch anstatt diese Eigenentwicklung des moralischen Urteilsvermögens zu fördern – etwa durch altersgerechte Reflexion, freies Denken und Empathie-Entwicklung – wird dem Kind suggeriert, dass echte Moral nur in „Gottes Geboten“ und „Jesu Vorbild“ verankert sei. Damit wird:

  • das Kind in eine theonome Weltdeutung gedrängt, in der Moral nicht durch intersubjektives Nachdenken und Empathie entsteht, sondern durch Gehorsam gegenüber göttlicher Autorität.
  • der elterliche Einfluss durch göttliche Legitimation aufgeladen, was die kindliche Abhängigkeit zusätzlich verstärkt („Wenn du gehorchst, gehorchst du nicht nur Mama oder Papa – sondern Gott selbst“).
  • eine kritische Moralreflexion verunmöglicht, weil das Dogma immer den Vorrang gegenüber der eigenen Urteilsbildung behält.

pädagogischer Etikettenschwindel

Die Autorin verwendet ein pädagogisch klingendes Vokabular („Geduld, Liebe, Engagement“), um den Eindruck zu erwecken, es gehe um wertoffene Erziehungsarbeit. Doch tatsächlich wird ein fest umrissenes, religiöses Wertesystem zur Grundlage aller moralischen Orientierung erklärt. Das ist kein pädagogisches Konzept, sondern Missionierung im Kinderzimmer.

 

Hinzu kommt: Die als „Tipps“ formulierten Maßnahmen (Bibelgeschichten lesen, Beten, Vorbild sein) sind allesamt Einbahnstraßen – keine dieser Maßnahmen fördert Reflexion, Zweifel oder die Fähigkeit, das Gehörte infrage zu stellen. Das Kind lernt nicht zu denken, sondern zu glauben und zu gehorchen.

Spirituelle Übergriffigkeit

Besonders kritisch ist der Passus, in dem Finnern vorschlägt, Kinder zu einer „persönlichen Beziehung zu Gott“ und zum „Gebet“ zu ermutigen. Was hier harmlos klingt, ist aus säkularer Sicht ein massiver Eingriff in die geistige Autonomie des Kindes. Die Idee einer persönlichen Gottesbeziehung ist ein mentales Konstrukt, das ein Kind nicht von sich aus entwickelt – es wird ihm impliziert, suggeriert, als real verkauft. In dieser Suggestion liegt ein geistiger Übergriff: Das Kind wird angeleitet, mit einem unsichtbaren, allwissenden Wesen zu kommunizieren, das es gleichzeitig moralisch beurteilt. Das ist psychologisch heikel, pädagogisch fragwürdig und ethisch inakzeptabel.

Die Rolle der „Gemeinschaft“ als Konformitätsdruck

Die Anrufung der „Gemeinschaft“ ist ein typisches Strukturmerkmal religiöser Sozialisation: Die Heranwachsenden sollen nicht nur den Glauben verinnerlichen, sondern sich auch von Gleichgesinnten umgeben wissen. Hier wirkt ein doppelter Konformitätsdruck:

  • nach innen: die moralische Selbstüberwachung gegenüber dem göttlichen Vorbild;
  • nach außen: das Bestreben, in der kirchlichen Gruppe als „gutgläubiges“ Mitglied akzeptiert zu werden.

Das erzeugt keine freie moralische Urteilsbildung, sondern soziale Anpassung durch religiös kodierte Erwartungshaltung.

Politisch:                                                   Ein Rückfall ins Präkonventionsstadium

Wer wie Finnern Moral an göttlichen Gehorsam knüpft, negiert implizit die gesamte moralpsychologische Forschung von Lawrence Kohlberg bis Carol Gilligan. Sie alle zeigen: Reife moralische Urteilsfähigkeit entwickelt sich durch Abwägung von Konsequenzen, Prinzipien und Perspektiven – nicht durch apriorische Autoritätsbindung. Die hier propagierte Moral entspricht dem niedrigsten Stadium (Stufe 1 oder 2) moralischer Entwicklung – jenem der Angst vor Strafe und der Orientierung an Belohnung durch Autoritäten.

F A Z I T:                                  Indoktrination im Mäntelchen der Erziehung

Was Maraike Finnern hier professionell betreibt, ist keine zeitgemäße Pädagogik, sondern religiös motivierte Kindesprägung. Die zentrale Botschaft lautet:

 

Nicht du entscheidest, was richtig oder falsch ist – sondern Jesus.

 

Das Ziel ist eindeutig:
Gehorsam, Loyalität und Konformität mit dem Glaubenssystem. Wer dabei von „moralischer Entwicklung“ spricht, verdreht die Begriffe. Diese Form religiöser Erziehung ist nicht befreiend, sondern bindend. Sie ist kein Angebot, sondern eine Suggestion – eine, die ein Kind nicht als solche erkennen kann.

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letzte Updates:

27. September 2025

Sobald sich Menschen zusammenschließen – ob im Verein, im Staat oder in einer Kirche – entsteht eine Infrastruktur, die Geld und Arbeit erfordert. Das sind Beiträge, Gebühren oder Steuern, keine Opfer. Eine Spende kann Ausdruck freiwilliger Solidarität sein, aber sie ist nicht an Gott gerichtet. Wer hier mit „Opfer“ argumentiert, betreibt bewusste Irreführung.

25. Sep. 2025

20. Sep. 2025

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am 01.01.2025

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