Hast du dich schon mal gefragt, was der Satz „empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“ aus dem Apostolischen Glaubensbekenntnis eigentlich bedeutet? Da geht es um zwei Dinge, die oft verwechselt werden: die „unbefleckte Empfängnis“ und die „Jungfrauengeburt“. Lass uns das entwirren:
Viele denken, es hat mit der Geburt von Jesus zu tun. Falsch! Die unbefleckte Empfängnis meint Maria selbst. Laut katholischer Kirche wurde Maria ohne „Erbsünde“ geboren – also ohne die angebliche Schuld, die seit Adam und Eva auf allen Menschen lastet. Die Idee dahinter: Maria sollte „rein“ sein, damit Jesus in ihrem Bauch heranwachsen konnte.
Aber warum diese Betonung auf „Reinheit“? Das hat mit alten, frauenfeindlichen Vorstellungen zu tun. Maria wird nicht als normale Frau gesehen, sondern eher wie ein steriler Behälter, der perfekt sauber sein musste, damit Jesus darin „wohnen“ konnte. Klingt komisch? Finden wir auch.
Hier geht es tatsächlich um Jesus. Die Bibel erzählt, dass Maria schwanger wurde, ohne mit einem Mann Sex zu haben. Das nennt man „Jungfrauengeburt“. Aber Moment mal: Ist das biologisch überhaupt möglich?
In der Natur gibt es tatsächlich ähnliche Dinge, z. B. bei manchen Tieren wie Eidechsen oder Haien. Das heißt „Parthenogenese“ – eine Art Fortpflanzung ohne Männer. Aber: Dabei entstehen nur weibliche Nachkommen, weil kein (männliches) Y-Chromosom dazukommt. Wenn Maria also wirklich schwanger geworden wäre, ohne Sex mit einem Mann zu haben, hätte Jesus biologisch ein Mädchen sein müssen!
Überhaupt nicht! Geschichten von Jungfrauengeburten gibt es in vielen alten Religionen und Kulturen:
Warum also hat das Christentum diese Idee übernommen? Vermutlich, weil die Menschen damals solche Geschichten spannend fanden. Ein „normaler“ Jesus hätte sie vielleicht nicht so beeindruckt.
Die Wissenschaft hat keine Beweise für eine Jungfrauengeburt bei Menschen. Historisch-kritische Forschungen zeigen auch, dass die Geschichten von Jesu Geburt in den Evangelien von Matthäus und Lukas später hinzugefügt wurden. Die älteren Evangelien, wie das von Markus, erzählen gar nichts von einer besonderen Geburt.
Die Idee der Jungfrauengeburt bei Menschen ist ein Mythos, der sich in vielen Kulturen findet. Dass Jesus ohne menschlichen Vater geboren wurde, glauben heute vor allem christliche Kirchen. – Sie haben es sogar zu einem „Dogma“ (= feste, religiöse Lehre oder Regel, die als absolute Wahrheit gilt) erhoben. Man soll das also glauben, ohne es zu hinterfragen.
Wissenschaftlich gesehen gibt es für diesen Mythos aber keinen Beweis. Es lohnt sich also, kritisch darüber nachzudenken und Fragen zu stellen – genau das, was du hier tust!