... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

Glaubensbekundung ./. Tatsachenbehauptung

- Am Beispiel des geistlichen Oberhauptes der Neuapostolischen Kirchen (NAK) -

(Wo verläuft die Grenze zum Straftatbestand?)

Der nachfolgende Text bezieht sich auf unwahre Tatsachenbehauptungen im religiösen Kontext. Wer sich gerne ganz allgemein über das Thema Meinungsäußerung ./. Tatsachenbehauptung informieren will, wird auf den Seiten von RA Plutte fündig:

Mehr als jeder seiner Amtsvorgänger gibt das amtierende geistliche Oberhaupt aller neuapostolischen Christen weltweit, der sog. Stammapostel Jean-Luc Schneider, vor, zu wissen was „Gott“ (welcher der rund 3.300 behaupten Hauptgötter auch immer gemeint sein mag) will, was er sagt, was er erwartet, was er verlangt…  

 

Und das ist einer meiner Hauptkritikpunkte an den Funktionären der Neuapostolischen Kirchen. Und es ist der Punkt, an dem diese sich wesentlich von den Funktionären der beiden großen Konfessionsgemeinschaften unterscheiden… Allerdings kann man sie durchaus mit Predigern div. fundamentalistischer Evangelikalensekten vergleichen.

 

Einer der häufigsten Kommentare zu meiner Kritik lautet dann:

„Was geht Dich das an? – Schließlich können wir glauben, was wir wollen. – Du glaubst nicht daran, und das darfst Du auch. Aber lass‘ uns gefälligst in Ruhe!“

 

Genau diese Position ist aber falsch! Hier geht es nämlich nicht mehr um Glaube, sondern um Wahrheit oder Lüge, und für die Zuhörer der Funktionäre um Fürwahrhalten oder Fürunwahrhalten. Den Unterschied haben wir im unten folgenden Beitrag vom 25. D.M. erörtert.

Ich will das an einem Beispiel aus meinem Video „Manipulation à la NAK“ (- klick) verdeutlichen – wohl gemerkt an EINEM Beispiel, das für viele vergleichbare Zitate steht, auf die sich die Folgerungen 1:1 übertragen lassen:

 

O-Ton Jean-Luc Schneider (ab Minute 00:30): „[…] ‚Hier bin ich!‘ sagt Gott. Ich bin da für dich, ich liebe dich!‘ Und das erleben wir: Gott ist da, für mich! Und nun sagt uns Gott: ‚Sag das deinem Nächsten, ich bin auch für ihn da!‘ […]“ (Zitatende)  

 

Schauen wir uns zunächst einmal die Faktenlage an: Schneider behauptet zu wissen, dass besagter Gott gegenwärtig sei, und was dieser Gott sagt.

Für denjenigen, der nun diese Behauptung als wahre Tatsachenbehauptung betrachtet, muss aber doch klar sein, dass nicht wirklich ein Gott anwesend ist und etwas sagt!

Wie bereits im vorherigen Artikel festgestellt, gibt es nicht den geringsten Grund für die Annahme, es könne ein Gott existieren, und schon gar nicht gibt es eine Begründung für die Behauptung es existierte tatsächlich ein Gott. Es gibt keinen Beweis dafür, dass jemals ein Gott aufgetreten wäre und sich zu irgendeinem Thema geäußert habe.

 

Also kann die Predigtbehauptung Schneiders keine wahre Tatsachenbehauptung sein. – Aber ist es dann eine Lüge?

 

Schauen wir weiter: Wie kommt Schneider zu seiner Behauptung? Seine Verteidiger führen im Zusammenhang mit diesem Zitat gerne an, in Matthäus 18, 20 stehe geschrieben

(Zitat) „[…] wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Zitatende)

 

Ein äußerst fadenscheiniges Argument! – Denn ob der Wanderprediger Yeschuah von Nazareth, den die Christen „Christus“ nennen, diesen Satz tatsächlich geäußert hat, ist sehr fraglich!

Der Verfasser des Evangeliums nach Matthäus hat sein Werk (und darüber herrscht zwischen Theologen und Wissenschaftlern Einigkeit) etwa im Jahr 80 n.Z. – auf jeden Fall deutlich nach dem Jahr 70 n.Z. verfasst – also gut und gern 40 Jahre nachdem der Wanderprediger von den Römern als Aufrührer zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist.

Das bedeutet also, dass dieses Zitat eine 40-jährige Flüsterpropaganda à la „stille Post“ während der Legendenbildung durchlaufen hat – und das Ganze auch noch beeinflusst von der Entwicklung der paulinischen Theologie [der eigentliche Gründer des Christentums war nämlich nicht Yeschuah von Nazareth, sondern Sha’ul (lat.: Paulus) von Tarsus].

 

Wenn der sogenannte „Christus (hebr.: Maschiach oder Moschiach, also Messias)“ diesen Satz tatsächlich so gesagt haben sollte, wäre es ein wirkliches Wunder, dass er als Jesuswort erhalten geblieben ist.

Aber gut, nehmen wir an, es handele sich tatsächlich um ein authentisches Zitat. Kann man deshalb tatsächlich behaupten, GOTT habe das gesagt? – Ich will das hier nicht vertiefen! Aber jeder sollte sich einmal anschauen, wie es zur Vergottung dieses Wanderpredigers gekommen ist, und wie die Entwicklung der Trinitätslehre vonstattenging.  Den allermeisten dürfte dann auch klar werden, dass der sogenannte Missionsbefehl nach Matthäus 28, 16-20 keinesfalls authentisch jesuanisch sein kann.

 

Jedoch würde, selbst dann, wenn man den Verweis auf Matthäus 18 akzeptiert, immer noch jeglicher biblische Beleg dafür fehlen, dass Gott gesagt habe „Ich bin da für dich, ich liebe dich. Sag das deinem Nächsten, ich bin auch für ihn da!“ – Es gibt keinen Bibeltext, der nahelegt, dass so etwas vom in der Bibel behaupteten Gott geäußert wurde – und schon gar nicht, dass eine solche Äußerung glaubhaft wäre.

Ausweislich der alttestamentarischen Überlieferungen ist dieser Gott nämlich ein hasserfüllter, rachsüchtiger, blutrünstiger und mordlüsterner Dämon ist, der nur ausnahmsweise nett zu solchen Opfern war, die sich ihm bedingungslos unterworfen haben.

 

Sei’s drum…hier geht’s um den Stammapostel der Neuapostolischen Kirchen. Und zu ihm muss man sagen, dass er, wenn er sich denn auf einen Bibeltext bezogen hätte, einen entsprechenden Verweis hätte einbauen müssen.

Hätte er also wahr behauptet, dass in der Bibel an dieser und jener Stelle dies oder das geschrieben steht, wäre an dem kritisierten Zitat nichts auszusetzen gewesen.

 

Hat er nicht, also bleibt es immer noch eine unwahre Tatsachenbehauptung! – Ist es aber denn unter diesen Voraussetzungen eine Lüge?

 

Noch nicht! – Er könnte nämlich – dem mir vorgehaltenen Argument entsprechend – sagen:

„Ich glaube, dass Gott da ist! Ich glaube, dass er für uns da ist und uns liebt!“

Und immer noch wäre das in Ordnung. – Natürlich ist Schneider frei, zu glauben, was er will, für wahr zu halten, was er will. Und natürlich ist er frei, das zu bekennen.

 

Nur: So lautet die Aussage dieses Predigers nun gerade nicht!

 

Schneider hat als aktive Tatsachenbehauptung in die Menge geworfen, was objektiv beurteilt nur dann wahr sein könnte, wenn Gott ihm erschienen wäre, und das entsprechende Zitat geäußert hätte!

Aber wenn das so war… (was – Hand aufs Herz – selbst seine treuesten Fans nicht glauben) …warum hat er das denn nicht so gesagt?

 

Zusammenfassend kann man also sagen: Bei objektiver Beurteilung der Predigtbehauptung Schneiders gibt es ausschließlich ein Fazit:

 

Stammapostel Jean-Luc Schneider ist ein Lügner!

 

Und er nutzt seine Lüge, um die in der Massenveranstaltung entstehende suggestive Kraft dieser Lüge für eine Manipulation zu benutzen:

Er redet seinen Zuhörern ein: „Und das erleben wir: Gott ist da, für mich!“

 

Dies ist dann der Punkt, an dem es spannend wird, weil Schneider die Grenze zum kriminellen Reden berührt:

 

Schneider leitet aus seiner manipulativen Predigtpassage eine Verhaltensanweisung ab: Er fordert seine Zuhörer implizit zum „Zeugnis bringen“ auf, dazu, für seine Organisation zu werben.

Und – auch wenn die Apologeten das abstreiten – auf vergleichbare Weise werden die NAK-Mitglieder zur Erbringung für die Organisation geldwerter Leistungen aufgefordert und auch dazu „dem Herrn“ zu opfern, den Zehnten zu bringen – also 10% seiner Einkünfte an die Kirche abzudrücken.


Der springende Punkt ist: Derartige Forderungen muss ein NAK-Prediger nicht einmal ausdrücklich formulieren. Allerdings tun sie das immer wieder, wie erst jüngst der sog. Bezirksapostel über Berlin und Brandenburg Wolfgang Nadolny im Anschluss an seine Internet-Predigt vom 22.03.’20… Facebook-User können die fragliche Passage unter https://www.facebook.com/groups/280724601942486/permalink/3353750681306514/ anschauen.

 

Normalerweise überlassen die Herren Leitungsfunktionäre das aber den subalternen Amtsträgern. Die bringen das den sich „Gotteskinder“ nennenden NAK-Mitgliedern von frühester Kindheit an bei. Das Vorbild der ihrerseits indoktrinierten Eltern tut ein übriges. Es gilt die Regel:

 

„Was man immer wieder hört, lernt man, ohne es zu lernen“

 

Ein Apostel muss also zum Beispiel im Kontext der weiter oben analysierten Predigtaussage bestimmte Forderungen gar nicht äußern. Jede/r neuapostolisch sozialisierte Kirchgänger/in hat sie internalisiert. – Es ist eine Selbstverständlichkeit.

Eine ebensolche Selbstverständlichkeit ist aber auch, was in Predigten immer und immer wieder ins Spiel gebracht wird: Das Versprechen ewiger Glückseligkeit, der Gemeinschaft mit Gott, die Heimholung bei der Wiederkunft Christi, König und Preister zu werden, und..., und..., und… - Das sind selbstverständliche Bestandteile des Neuapostolizismus. – Das ist sozusagen der versprochene Gegenwert für die erbrachte Leistung.

 

Kurz und böse: Die Neuapostolische Kirche nimmt (natürlich auf freiwilliger Basis) 10% der Einkünfte ihrer Mitglieder und verspricht ihnen als Gegenleistung etwas Unerbringliches!

Gut für die Apostel, dass wer tot und gut neuapostolisch beerdigt ist, nicht mehr klagen kann. Denn dann, wenn den Opfern bewusst werden könnte, dass sie um den Gegenwert ihrer Leistungen betrogen wurden, merken sie eben nichts mehr!

 

Im Prinzip eine geniale Betrugsmasche: Die Mitglieder des NAKI e.V., Zürich, erregen bei den Neuapostolischen Christen durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum, und verschaffen ihrem Verein (und indirekt sich selbst) einen rechtswidrigen Vermögensvorteil. Sie beschädigen so das Vermögen ihrer Opfer. Der NAKI e.V. ist im Prinzip eine Bande, die diesen Betrug fortgesetzt begeht, und dabei eine große Zahl von Menschen in die Gefahr des Verlustes von Vermögenswerten bringt. In einigen Fällen geht das so weit, dass Familien in wirtschaftliche Not geraten. – Zu letzterem sind mir persönliche Beispiele bekannt!

 

Alles in allem sind eigentlich sämtliche Straftatbestandsmerkmale für besonders schweren Betrug nach § 263 des deutschen StGB erfüllt…

 

Aber warum sind denn dann nicht sämtliche Apostel im Knast?

 

Ganz einfach: Es müsste jemand zunächst konkret nachweisen, dass sein Vermögen tatsächlich geschädigt wurde, und zwar aufgrund der Manipulation und direkten Aufforderung durch einen NAK-Funktionär, dem er aber nachweisen müsste, dass a) die Gegenleistung nicht erbracht wurde, und dass dieser b) wusste, dass die Gegenleistung unerbringlich ist. Erst dann liegt ein Anfangsverdacht vor, aufgrund dessen die örtliche zuständige Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnehmen würde…

 

Ein geniales Geschäftsmodell, dieser Neuapostolizismus. – Oder?

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letzte Updates:

27. September 2025

Sobald sich Menschen zusammenschließen – ob im Verein, im Staat oder in einer Kirche – entsteht eine Infrastruktur, die Geld und Arbeit erfordert. Das sind Beiträge, Gebühren oder Steuern, keine Opfer. Eine Spende kann Ausdruck freiwilliger Solidarität sein, aber sie ist nicht an Gott gerichtet. Wer hier mit „Opfer“ argumentiert, betreibt bewusste Irreführung.

25. Sep. 2025

20. Sep. 2025

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