Ja, es gibt tatsächlich Arbeiten, die als „Gottesbeweise“ bezeichnet werden. Und alle lesen sich immer sehr beeindruckend. So, als ob man mit ein paar klugen Gedankenspielen die Existenz Gottes eindeutig und für alle sichtbar beweisen könnte. Es trifft auch zu, dass diese Beweise zurückreichen, bis in die Zeit der alten Griechen. Kluge Köpfe haben sich seit mindestens 2.500 Jahren die Frage gestellt, ob es einen Gott gibt. – Aber wohl gemerkt: Einen Gott ganz allgemein und nicht speziell den Gott der Bibel.
Und es sind auch immer unterschiedliche Denkansätze, die zum (scheinbaren!) Beweis der Existenz Gottes führen. Schauen wir uns einige an:
Die Idee:
Dieser Gottesbeweis sagt: „Allein schon, dass wir uns ein perfektes Wesen vorstellen können – nämlich Gott –, beweist, dass es existieren muss.“ Die Logik dahinter: Ein perfektes Wesen wäre nicht
perfekt, wenn es nicht existieren würde. Auch muss es existieren.
Beispiel:
Stell dir vor, du denkst an das „perfekte Handy“. Es hat keinen leeren Akku, stürzt nie ab, ist kostenlos und kann alles, was du dir wünschst. Nur: Wird es dadurch real? Wohl kaum. Die bloße
Vorstellung reicht nicht, um es in die echte Welt zu holen.
Was daran kritisch ist:
Der ontologische Beweis basiert mehr auf Wortspielerei als auf echten Fakten. Nur weil wir uns etwas vorstellen können, heißt das nicht, dass es auch in der Realität existiert. Sonst müssten
Einhörner oder fliegende Pizzas auch echt sein, oder?
Die Idee: Alles in der Welt hat eine Ursache. Ein Stein fällt, weil er gestoßen wurde, und der Stoß kam vielleicht von einem Ball, der vorher geworfen wurde. Aber wenn alles eine Ursache hat, dann muss es irgendwann einen „ersten Beweger“ oder „erste Ursache“ gegeben haben – und das sei Gott.
Beispiel: Denken Sie an eine Reihe von Dominosteinen, die nacheinander umfallen. Am Anfang muss jemand den ersten Stein angestoßen haben, oder? Dieser „Jemand“ sei Gott.
Was daran kritisch ist: Okay, aber wenn alles eine Ursache braucht – wer oder was hat dann Gott „angestoßen“? Und warum sollte es ausgerechnet ein Gott sein und nicht etwas Natürliches wie der Urknall? Der kosmologische Beweis stellt eine interessante Frage, liefert aber keine klare Antwort darauf, woher alles kommt.
Die Idee: Die Welt ist so geordnet, schön und sinnvoll – das kann kein Zufall sein! Schaut man sich z. B. das Auge oder das Sonnensystem, sieht alles so perfekt aus, als ob ein Plan dahintersteckt. Und wer könnte der Planer sein? Natürlich Gott.
Beispiel: Stell dir vor, du findest eine komplizierte Armbanduhr mitten im Wald. Du würdest sicher denken, dass sie jemand gemacht hat, oder? Die Uhr ist zu komplex, um einfach zufällig aus Steinen und Blättern entstanden zu sein. Der teleologische Gottesbeweis behauptet, dass die Welt genauso wie diese Uhr ist – eben „gemacht“.
Was daran kritisch ist: Klingt überzeugend, oder? Aber Moment: Die Natur ist nicht immer „perfekt“. Warum gibt es Krankheiten, Naturkatastrophen oder Aussterben von Arten? Und: Wissenschaft zeigt, dass sich komplexe Dinge wie das Auge über Millionen von Jahren durch Evolution entwickeln können – ohne dass ein göttlicher Designer nötig ist.
Nein... - Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Überlegungen. Sie alle klingen furchtbar kompliziert. - Diese Versuche, Gott zu beweisen, haben aber noch etwas gemeinsam: Sie arbeiten alle mit Annahmen und Gedankenkonstruktionen, die in ihrer Logik zwar beeindrucken, die aber keineswegs unwiderlegbar sind.
Jeder dieser Beweise kann durch vernünftige Gegenargumente in Frage gestellt werden – und das passiert auch immer wieder. Schon die Philosophen selbst hatten sich in der Regel auch mit den Gegenargumenten auseinandergesetzt, was zeigt, dass sie nicht wirklich den letzten, unerschütterlichen Beweis in Händen hatten.
Diese Gottesbeweise sind aber auf jeden Fall interessante Gedankenspiele. Sie sagen uns einiges über die im Laufe der Zeit je unterschiedliche Art und Weise, wie Menschen seit Jahrhunderten versuchen, die großen Fragen des Lebens zu beantworten. Aber sie liefern uns keine zwingenden Antworten darauf, ob es tatsächlich einen Gott gibt.
Die wissenschaftliche Sichtweise macht es noch ein bisschen einfacher: Wenn wir etwas beweisen wollen, dann durch wiederholbare Experimente und überprüfbare Beobachtungen, die unabhängig von unseren Meinungen oder Überzeugungen sind. Für die Existenz Gottes gibt es solche Beweise nicht. Das bedeutet aber: Wir wissen es schlicht und einfach nicht – und das ist völlig in Ordnung.
Ja, stimmt. Den gab es... Er war ein Wissenschaftler des 20. Jahrhundert. 1978 ist er gestorben. Er war Mathematiker und galt als einer der größten Logiker des vorigen Jahrhunderts.
Gödels Versuch, Gott mit Hilfe von Logik „zu beweisen“ ist in der Tat faszinierend. Er basiert auf sehr komplizierten Regeln und Annahmen der Modallogik – eine Form der Mathematik, die etwas über das aussagt, was „möglich“ oder „notwendig“ ist.
Dementsprechend nimmt Gödel an, dass „Gott“ als „perfektes Wesen“ notwendigerweise existiert, wenn seine Existenz möglich ist. – Und damit kommen wir zu den Schwächen von Gödels ontologischem Gottesbeweis:
Zusammengefasst: Gödels Beweis ist wie ein kluges Gedankenexperiment, das sich nicht in der Realität abspielt, sondern in einer speziellen Logikwelt.
Es zeigt uns nicht, ob Gott tatsächlich existiert, sondern nur, dass die Idee logisch „aufgehen“ kann – wenn man die Annahmen dafür akzeptiert.
Diese Gottesbeweise klingen erstmal klug, aber sie sind wie Sandburgen! – Zwar sehen sie beeindruckend aus, doch sie stehen auf einem wackeligen Fundament. Denn sie nehmen die höchst spekulative Annahme, dass Gott existiert, vorweg. Damit machen sie den zweiten Schritt vor dem ersten!
Denn wenn die Prämisse (Gott existiert) falsch ist, sind auch alle daraus gezogenen logischen Schlussfolgerungen falsch! – Auch dann, wenn ein Computer beweist, dass die Beweisführung in sich schlüssig ist.
Es ist wichtig, solche Argumente kritisch zu hinterfragen, denn nur durch Nachdenken, Fragen und Forschen kommen wir der Wahrheit näher. Ob du am Ende glaubst oder nicht, liegt bei dir – aber es schadet nie, die Fakten zu kennen und Fabeln zu durchleuchten.