Das Christentum ist mit rund 2,4 Milliarden Anhängerinnen und Anhängern die weltweit größte Religion. Gemeinsam ist allen Christinnen und Christen der Bezug auf Jesus Christus – aber was das genau bedeutet, wird ganz unterschiedlich ausgelegt. Heute gibt es viele verschiedene Strömungen innerhalb des Christentums – mit unterschiedlichen Lehren, Gottesdienstformen und Traditionen.
Die Lehren des Apostels Paulus haben das Christentum stark geprägt: Gnade statt Gesetz, Christus als Erlöser, Rechtfertigung allein aus Glauben. Luther hat sich besonders auf Paulus berufen. Aber: In der heutigen Praxis wird Paulus überall anders ausgelegt – es gibt kein rein paulinisches Christentum mehr.
Noch weniger gibt es eine rein „jesuanische“ Lehre – also ein Christentum, das sich nur an dem orientiert, was Jesus selbst gesagt und getan hat. Denn: Jesus hat keine neue Religion gegründet, sondern war Teil des Judentums seiner Zeit. Seine Botschaft vom Reich Gottes, von Mitmenschlichkeit und Gewaltlosigkeit wirkt zwar weiter – aber sie wurde später durch viele theologische Deutungen überlagert.
„Christlich sein“ kann heute vieles bedeuten: Vom Hochamt mit Weihrauch über nüchterne Predigten bis hin zu ekstatischen Gottesdiensten mit Musik und Handauflegung. Was fast alle verbindet, ist die zentrale Rolle von Jesus – doch wer Jesus genau war und was sein Tod und seine Botschaft bedeuten, wird sehr unterschiedlich verstanden.
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