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Das Buch Rut

eine kleine Geschichte mit großer Wirkung

Der Inhalt in Kürze:

Das Buch Rut ist eine der kürzesten Erzählungen der Bibel. Es spielt in der Zeit der Richter, also zwischen dem Tod Josuas und dem Beginn der Königszeit in Israel (ca. 1200–1000 v. Chr.).
Erzählt wird die Geschichte einer moabitischen Frau namens Rut:

  • Eine Frau namens Noomi wandert mit ihrem Mann Elimelech und ihren zwei Söhnen wegen einer Hungersnot von Bethlehem ins Land der Moabiter (östlich des Toten Meeres).
  • Dort sterben ihr Mann und beide Söhne. Zurück bleiben Noomi und ihre beiden Schwiegertöchter, Rut und Orpa.
  • Noomi beschließt, nach Bethlehem zurückzukehren. Orpa bleibt in Moab, Rut aber sagt den berühmten Satz:

„Wo du hingehst, da will ich auch hingehen;
dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“

 

Damit entscheidet sich Rut, Noomi zu begleiten und den israelitischen Glauben anzunehmen.

  • In Bethlehem versucht Rut, durch Nachlesen auf den Feldern (eine Art Armenrecht) Nahrung zu finden.
  • Dabei trifft sie Boas, einen wohlhabenden Verwandten Noomis.
  • Nach einem traditionellen „Löser“-Ritual (ein altes Erbrecht) heiratet Boas schließlich Rut.
  • Ihr Sohn Obed wird der Großvater von König David.
    Damit wird Rut, eine Fremde, in den Stammbaum Jesu aufgenommen (vgl. Matthäus 1,5).

Zeitliche Einordnung:

  • Historische Epoche: Späte Bronzezeit / frühe Eisenzeit (ca. 1200–1000 v. Chr.), also die Zeit der Richter, bevor Israel ein Königreich wurde.
  • Biblische Epoche: Zwischen Josua (Landnahme) und 1. Samuel (Einsetzung des Königtums).

Allerdings: Das Buch wurde viel später geschrieben, vermutlich erst im 5. oder 4. Jh. v. Chr., also rund 700 Jahre nach den angeblichen Ereignissen.

 

Man erkennt dies an der Sprache und an bestimmten Themen, die zur Zeit des nachexilischen Judentums (nach der Babylonischen Gefangenschaft) aktuell waren – etwa die Frage, ob man Ausländer heiraten darf.

Räumliche Einordnung

  • Moab lag östlich des Toten Meeres (heutiges Jordanien).
  • Bethlehem liegt im judäischen Bergland südlich von Jerusalem.
    Die Wanderung von Bethlehem nach Moab und zurück war also eine etwa 80 km lange Strecke über Gebirge und Wüste.

Ziel und Bedeutung der Erzählung

Die Geschichte will nicht als historischer Tatsachenbericht verstanden werden.
Vielmehr ist sie eine didaktische Erzählung – eine Art Parabel über Menschlichkeit, Loyalität und göttliche Fügung.

 

Zur Zeit der Entstehung des Buches gab es unter den Juden heftige Debatten darüber, ob Ehen mit Fremden erlaubt seien (vgl. Esra 9–10 und Nehemia 13).

Das Buch Rut nimmt hier Gegenstellung:

 

Es zeigt eine Ausländerin, die durch ihre Güte und Treue als Vorbild dient und von Gott offenbar akzeptiert wird.

 

Damit ist die Botschaft:
➡️ „Nicht Abstammung, sondern Haltung und Menschlichkeit zählen.“

Beurteilung des Tatsachen- und Wahrheitsgehalts

  • Wahrheitsgehalt im religiösen Sinn:
    Die Geschichte vermittelt Werte wie Treue, Mitgefühl und Toleranz. Diese „innere Wahrheit“ ist ethisch wertvoll, aber nicht im Sinne eines tatsächlichen Geschehens zu verstehen.
  • Zum Stammbaum Jesu:
    Die Aufnahme Ruts in den Stammbaum (Matthäus 1) ist symbolisch.
    Der Evangelist Matthäus wollte zeigen, dass auch Nichtjuden Teil von Gottes Heilsplan seien.
    Die genealogische Linie von Boas → Obed → Isai → David → Jesus ist theologisch konstruiert, nicht genealogisch belegbar.
    Schon die Generationenfolge in Matthäus ist gekürzt und arrangiert, was beweist:
    Der Stammbaum Jesu ist religiöse Symbolik, kein Familienregister.

F A Z I T :

Das Buch Rut ist eine schöne alte Erzählung über Freundschaft, Mut und Menschlichkeit.
Sie zeigt, dass jemand aus einem anderen Volk genauso „gut“ oder „gottgefällig“ sein kann wie jemand aus dem eigenen.

 

Aber man darf nicht glauben, dass die Geschichte wirklich so passiert ist.
Sie wurde viele Jahrhunderte später geschrieben, um zu zeigen, dass Güte und Mitgefühl wichtiger sind als Herkunft oder religiöse Reinheit.

 

Und dass Rut in den „Stammbaum Jesu“ aufgenommen wurde, ist nicht ein Beweis für Geschichte, sondern ein Bild dafür, dass jeder Mensch dazugehören kann, wenn er Gutes tut.

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10. Oktober 2025

Die Neuapostolische Kirche (NAK) versteht es meisterhaft, religiöse Ideologie in pädagogisches Geschenkpapier zu wickeln. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür liefert erneut Natascha Wolf, Grundschullehrerin, Schulleiterin, Mutter und – im Nebenberuf – Sonntagsschullehrerin sowie Kinderchor-Dirigentin im Bezirk Rottweil. In ihrem Beitrag „Den Engeln auf der Spur“ auf nac.today zeigt sie exemplarisch, wie man kindliche Fantasie, moralische Belehrung und religiöse Suggestion zu einer gefühligen Mischung verrührt – harmlos im Ton, aber wirkungsvoll im Ziel: frühkindliche Glaubensprägung.

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07. Okt. 2025

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Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

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