... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

Kain und Abel

In der Bibel, im 4. Kapitel des 1. Buchs Mose (=Genesis), wird die Geschichte von Kain und Abel erzählt: Zwei Brüder, die im Streit geraten und deren Konflikt mit einem schrecklichen Mord endet. Aber was steckt hinter dieser Erzählung, und was sagt sie uns wirklich? Schauen wir uns die Geschichte doch Schritt für Schritt an und durchleuchten sie kritisch.

Die Story

Kain und Abel sind die ersten Kinder von Adam und Eva, also die ersten Menschen, die laut Bibel nach der Vertreibung aus dem Paradies geboren werden. Kain wird Bauer und baut Getreide an, während Abel Hirte wird und Schafe hält. Eines Tages bringen beide Gott ein Opfer dar: Kain gibt Früchte von seinen Feldern, Abel opfert das „Erstgeborene“ seiner Herde.

 

Gott nimmt Abels Opfer wohlwollend an, doch Kains Opfer nicht. Warum? Das wird im Text nicht erklärt – und genau das ist schon der erste Punkt, der Fragen aufwirft, die nicht beantwortet werden. Kain fühlt sich niedergeschlagen und wird wütend. Deswegen warnt Gott ihn davor, dass die Sünde ihn überwältigen könnte, wenn er nicht aufpasst. Doch Kain hört nicht darauf. Stattdessen lockt er seinen Bruder aufs Feld und erschlägt ihn dort.

 

Daraufhin konfrontiert Gott Kain mit seiner Tat und verfluchte ihn: Kain wird zum „Ruhelosen“ und „Flüchtling“ auf der Erde. Allerdings zeichnet Gott ihn, mit dem später so genannten „Kainsmal“, das ihn davor bewahren soll, selbst getötet zu werden. Kain zieht weg und gründet eine Stadt – und damit endet die Geschichte.

Ein kritischer Blick auf diese Geschichte:

Warum bevorzugt Gott Abel? Hier wird eine Willkür Gottes sichtbar: Ohne Grund oder Erklärung bevorzugt er das Opfer von Abel. Aus heutiger Sicht wirkt das ungerecht. Aber vielleicht soll dieses Bild die Willkür und die Unsicherheiten der damaligen Zeit widerspiegeln? Für die Menschen, die diese Geschichte erzählten, war das Leben hart und unberechenbar. Gutes Verhalten führte nicht immer zu guten Ergebnissen – ein Gefühl, das sich in dieser Geschichte widerspiegelt.

 

Der Brudermord ist ein Symbol für menschliche Konflikte: Kain und Abel stehen sinnbildlich für die ersten großen Konflikte in der Menschheitsgeschichte. Landwirtschaft (Kain) und Viehzucht (Abel) waren zwei frühe Lebensweisen, die oft miteinander konkurrierten. Vielleicht erzählt die Geschichte von den Spannungen zwischen Bauern und Hirten – ein Problem, das in der Frühzeit des Nahen Ostens tatsächlich existierte.

 

Die Antwort auf die Frage nach der Schuld bleibt vage. Kain wird in der Geschichte als schuldig dargestellt, aber was hat ihn überhaupt zur Tat getrieben? Ist es nicht Gott selbst, der durch seine Bevorzugung Abels diesen Konflikt erst auslöst? Die Erzählung zeigt, wie leicht Neid und Ungerechtigkeit in Gewalt enden können, wenn Konflikte nicht offen und gerecht behandelt werden.

 

Zuguter Letzt das Kainsmal: Ist es Schutz oder Stigma? Es wird oft als Schutz verstanden, der Träger bleibt aber gleichzeitig ein Gezeichneter. Vielleicht wollte der Verfasser hier ausdrücken, dass selbst für einen Mörder noch Gnade möglich ist – eine interessante Botschaft in einer ansonsten harten und unbarmherzigen Welt. Und auch in unserer Zeit, wo selbst moderne und aufgeklärte Gesellschaften wie diejenige der USA noch Todesstrafen vollstrecken.

 

Eine historische Einordnung dieser Erzählung ist unmöglich! Die Geschichte stammt aus einer Zeit, in der es keine historische „Aufzeichnung“ gab, sondern nur mündliche Überlieferungen. Sie ist auch nicht als historische Tatsache zu verstehen, sondern als mythische Erzählung. Die Idee, dass Kain eine Stadt gründet, ist zum Beispiel unlogisch, wenn er laut Bibel einer der ersten Menschen überhaupt ist. Wen hätte er dort regieren sollen?

Und die Moral von der Geschicht‘?

Die Geschichte von Kain und Abel zeigt, dass menschliche Gefühle wie Neid und Eifersucht zu Konflikten und Gewalt führen können, wenn sie außer Kontrolle geraten. Sie erzählt auch von Ungerechtigkeit und davon, wie schwer es ist, in einer scheinbar willkürlichen Welt gerecht zu handeln.

 

Aber wenn wir den Text kritisch betrachten, erkennen wir auch die Widersprüche und Probleme, die er enthält. Warum handelt Gott so, wie er handelt? Ist Kain wirklich allein schuld? Und kann man aus dieser Geschichte eine Lehre ziehen, die heute noch sinnvoll ist?

 

Am Ende ist die Geschichte kein Bericht über „echte“ Ereignisse, sondern eine Erzählung, die dazu anregen soll, über das menschliche Handeln nachzudenken. In diesem Sinne bleibt sie aktuell – auch wenn wir wissen, dass die Welt viel komplizierter ist, als sie in der Bibel dargestellt wird.

Diese Website hat einen enorm großen Umfang. Um bei der Suche nach bestimmten Inhalten schneller fündig zu werden, könnte eine seitenspezifische Google-Schlagwortsuche hilfreich sein:

letzte Updates:

27. September 2025

Sobald sich Menschen zusammenschließen – ob im Verein, im Staat oder in einer Kirche – entsteht eine Infrastruktur, die Geld und Arbeit erfordert. Das sind Beiträge, Gebühren oder Steuern, keine Opfer. Eine Spende kann Ausdruck freiwilliger Solidarität sein, aber sie ist nicht an Gott gerichtet. Wer hier mit „Opfer“ argumentiert, betreibt bewusste Irreführung.

25. Sep. 2025

20. Sep. 2025

google-site-verification: google629555f2699bf7ee.html

Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

Druckversion | Sitemap
© Franz-Christian Schlangen