... wir bringen Licht ins Dunkel!
... wir bringen Licht ins Dunkel!

Opfer als universales Muster

In allen bekannten Religionen spielen Opferhandlungen eine Rolle. Menschen versuchten seit jeher, mit übernatürlichen Mächten in Kontakt zu treten, sie gnädig zu stimmen oder ihr Verhalten zu beeinflussen. Das Spektrum reicht von symbolischen Gaben über Tieropfer bis hin zu den grausamen Menschenopfern, die wir aus vielen Kulturen kennen – von den Azteken bis zu den alten Kanaanäern.

 

Die Motive waren ähnlich: Krankheit, Naturkatastrophen, Krieg oder Ernteausfall wurden als Eingriffe übermächtiger Wesen gedeutet. Das Opfer sollte entweder Unheil abwenden oder Wohlergehen erkaufen – meist zum Nachteil Dritter.

Die abrahamitischen Religionen

Mit den Erzählungen des Alten Testaments tritt ein Bruch auf. Die Geschichte von Abraham und Isaak (Gen 22,1–13) markiert den Übergang: Rituelle Menschenopfer werden für die Jahwe-Religion verworfen, Tieropfer bleiben jedoch selbstverständlich.

  • Judentum: Bis zur Tempelzerstörung 70 n. Chr. standen Tieropfer im Zentrum. Danach verlagerte sich der Kult auf Gebet, Torah-Studium und ethisches Handeln. Religiöse Schlachtvorschriften erinnern nur noch entfernt an den Opfercharakter.
  • Islam: Beim Id al-Adha („Opferfest“) werden Tiere geschlachtet. Das Fleisch dient heute meist dem eigenen Haushalt, dem Handel oder wird Bedürftigen verteilt.
  • Christentum: Hier gilt die theologische Lehre, dass Jesus Christus als „Lamm Gottes“ ein einmaliges und für alle Zeiten gültiges Opfer gebracht habe (Joh 1,29; 1 Kor 5,7). Folgerichtig sind weitere Opfer überflüssig – Spenden oder Beiträge können daher niemals religiöse Opfer sein.

Wenn Kirchen dennoch von „Opfer“ sprechen, dann ist das nicht nur unbiblisch, sondern schlicht ein Rückfall in heidnisches Denken.

Von Opfer zu Beitrag

Sobald sich Menschen zusammenschließen – ob im Verein, im Staat oder in einer Kirche – entsteht eine Infrastruktur, die Geld und Arbeit erfordert. Das sind Beiträge, Gebühren oder Steuern, keine Opfer. Eine Spende kann Ausdruck freiwilliger Solidarität sein, aber sie ist nicht an Gott gerichtet. Wer hier mit „Opfer“ argumentiert, betreibt bewusste Irreführung.

 

Historisch lässt sich der Zusammenhang von Religion und Finanzen an der Zehnt-Tradition des alten Israel zeigen: Abgaben an den Tempel waren letztlich eine Form von Steuer. Teile davon dienten sozialstaatlichen Zwecken, andere der Versorgung einer priesterlichen Elite. Genau hier wurzeln bis heute Kirchensteuern.

Kirchensteuer vs. „Opfer“

In Deutschland beträgt die Kirchensteuer 8–9 % der Einkommensteuer. Sie wird staatlich eingezogen, ist transparent und steuerlich absetzbar.

 

Die Neuapostolische Kirche (NAK) verzichtet auf die Kirchensteuer und preist dies gern als Vorteil an. Doch die Realität ist perfide:

  • Die NAK nennt ihre Einnahmen „Opfer“, obwohl es sich faktisch um Mitgliedsbeiträge oder Spenden handelt.
  • Durch geschickte Rhetorik und psychologischen Druck liegen diese Zahlungen oft über dem Niveau der Kirchensteuer.
  • Besonders unredlich: Schon Kindern wird beigebracht, dass Opfer Geldzahlungen seien, die Segen brächten oder bei Unterlassung Fluch nach sich zögen.

Das ist Beutelschneiderei in religiösem Gewand.

Die „Zehnt“-Ideologie

Funktionäre wie der frühere NAK-Sprecher Peter Johanning oder aktuell der BezAp-Helfer Arnaud Martig propagier(t)en, man müsse Gott „den Zehnten“ geben – 10 % von allem Einkommen: Löhne, Geschenke, Sozialleistungen, sogar Taschengeld. Ein Betrag könnte dadurch mehrfach „veropfert“ werden (Unternehmer – Angestellter – Kind).

 

Die biblische Berufung auf Jakob (Gen 28,22) ist jedoch fragwürdig:

  • Historisch ist diese Figur nicht nachweisbar.
  • Textkritisch ist die Passage eine späte redaktionelle Einfügung.
  • Theologisch ist der Bezug auf ein „Urwort am Anfang aller Zeiten“ pure Fantasie.

Damit ist klar: Die „Zehnt“-Lehre der NAK ist geschichtslos und theologisch haltlos.

Dankbarkeit als Manipulationsmittel

Auch das Thema Dank wird von der NAK instrumentalisiert. Während Dankbarkeit in Philosophie und Alltag eine Tugend ist, reduziert die NAK sie auf Geldzahlungen. Johanning schrieb seinerzeit sinngemäß: „Dankbar sein heißt: Opfer geben.“

 

Das ist eine groteske Verzerrung. Dankbarkeit für Mitmenschen lässt sich in Freundlichkeit, Hilfe oder Kooperation ausdrücken – nicht in Abgaben an eine Kirchenorganisation.

Der Preis der „Opferfreude“

Zahlenbeispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigen:

  • Die von der NAK ausgewiesenen „Opfereinnahmen“ stimmen nicht mit den erwartbaren Einkünften überein.
  • Entweder ist die Zahl der aktiven Mitglieder deutlich geringer als behauptet – oder die Einnahmen werden schöngerechnet.
  • Faktisch zahlen die aktiven NAK-Mitglieder pro Kopf weit mehr als Katholiken oder Protestanten über die Kirchensteuer.

Besonders zynisch ist der Umgang mit Armen: Selbst Hartz-IV-Empfänger sollen nach Auffassung mancher NAK-Leiter „ihr Opfer stundieren“. Dabei leben sie schon vom Existenzminimum – finanziert durch die Steuern anderer, die längst Kirchenabgaben leisten.

F a z i t :

Opfer sind ein archaisches Relikt. Im Christentum sind sie – der eigenen Lehre nach – überflüssig. Spenden und Beiträge sind legitime Formen der Unterstützung, aber sie dürfen nicht als göttlich geforderte Opfer getarnt werden.

 

Die NAK missbraucht den Opferbegriff, um Mitglieder finanziell auszubeuten und ihnen Schuldgefühle einzureden. Wer das durchschaut, erkennt:

  • Ein Beitrag an eine Kirche ist kein Opfer an Gott.
  • Dankbarkeit zeigt sich im Umgang mit Menschen, nicht im Geldfluss an Funktionäre.
  • Wer heute noch „Opfer“ predigt, führt Jugendliche bewusst in die Irre.

Aufklärung heißt: Die Dinge beim Namen nennen.

Diese Website hat einen enorm großen Umfang. Um bei der Suche nach bestimmten Inhalten schneller fündig zu werden, könnte eine seitenspezifische Google-Schlagwortsuche hilfreich sein:

letzte Updates:

27. September 2025

Sobald sich Menschen zusammenschließen – ob im Verein, im Staat oder in einer Kirche – entsteht eine Infrastruktur, die Geld und Arbeit erfordert. Das sind Beiträge, Gebühren oder Steuern, keine Opfer. Eine Spende kann Ausdruck freiwilliger Solidarität sein, aber sie ist nicht an Gott gerichtet. Wer hier mit „Opfer“ argumentiert, betreibt bewusste Irreführung.

25. Sep. 2025

20. Sep. 2025

google-site-verification: google629555f2699bf7ee.html

Auf "Null gesetzt"
am 01.01.2025

Druckversion | Sitemap
© Franz-Christian Schlangen