Wir bringen Licht ins Dunkel
Wir bringen Licht ins Dunkel 

Die unüberbrückbare Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Isolation, Informationsdefizit und Unhinterfragbarkeit

Die Neuapostolische Kirche (NAK) wurzelt in den Mitgliedern einer historisch-apostolischen Bewegung, die 1863 nach Amtsenthebungen und Exkommunizierung von der Katholisch-Apostolischen-Gemeinschaft (KAG) ausgeschlossen wurde. Wie die KAG reklamiert sie für sich, die Kirche der „Apostel“ in der Nachfolge der zwölf ersten Apostel zu sein, mit entsprechendem Sendungs- und Autoritätsverständnis.

 

In einem solchen Rahmen entstehen strukturelle Mechanismen, die eine kritische Distanzierung der Mitglieder erschweren:

  • Die Lehre vom Apostolat wird nicht nur als charismatisch-funktionsmäßig verstanden, sondern als unabdingbar für Heil und Gemeinschaft („unsere Heilszusage hängt von der Apostelvertretung ab“[i]).
  • Informationszugang von außen war historisch begrenzt, da Gemeinschaft -­ nicht zuletzt durch Indoktrinierung und soziale Isolation – die öffentliche, offene Debatte eher unterband.
  • Selbst die offizielle Kirchen-Geschichtsschreibung bleibt im Fall der NAK bis heute stark institutionell gesteuert. Das Kirchen-Selbstbild spricht von einer „öffentlichen Vorstellung“ erst relativ spät.[ii]

 

Kritische Mitglieder und Aussteiger kritisieren zurecht, dass bis heute oft ein „Mantel des Schweigens“ über kritischen Fragen liegt – z. B. über die tatsächliche Apostelgeschichte, über Alternativen zur Lehrmeinung oder auch über den Mitgliederschwund und dessen tatsächliche Gründe. Dieser Zustand hängt mit der Struktur zusammen:

zentralisierte Apostel-Autorität + Betonung von Loyalität + Gruppendynamik der Ausrichtung auf Heilserwartung.

Der Wandel – von begeisterter Teilnahme zur Gleichgültigkeit

Es ist zu beobachten, dass Apostel-Worte und –Gottesdienste, die früher herbeigesehnte Highlights waren, von den heutigen NAK-Mitgliedern zunehmend ignoriert oder sogar bewusst gemieden werden – was sich gut interpretieren lässt.

 

Die Erklärungen könnten umfassen:

  • Die gebotene Lehre (z. B. von der Wiederkunft, von der Entrückung) gerät heute durch Rückgänge in Glaubensvertrauen und durch alternative Lebenswelten in Widerspruch mit individuellen Erfahrungen.
  • Wenn ein Lehrgebäude nicht mehr plausibel oder persönlich erlebbar ist, sinkt die Beteiligung – nicht notwendigerweise durch bewusste Ablehnung, sondern durch Distanzierung, Routine oder Weglassen.
  • Dass die „andere Seite der Medaille“ – nämlich die Rückseite der Lehre (z. B. ausgestiegene und damit nicht zu rettende Freunde und Angehörige, die zu früheren Zeiten immense Angst und Sorge auslösten) – nicht thematisiert wird, ist nachvollziehbar: Eine Lehre, die primär Hoffnung der Zugehörigkeit kommunizierte, verschweigt im Alltagsgeschehen systematisch die Möglichkeit der Nicht-Errettung von Teilen der Herde.
  • Daraus folgt: Wenn das Thema verdrängt wird, verliert die Lehre ihre Ambivalenz und wird für viele irrelevant oder kaum noch motivierend.

 

Insofern ist es verständlich, dass heute eine stille Nicht-Akzeptanz lebt – nicht zwingend als bewusst formulierte Ablehnung – sondern als Alltagspraxis: „Ich lass das mit dem Gottesdienst, ich geh nicht mehr hin, ich hör nicht mehr auf die Apostelworte.“

 

Verstärkt wird das durch ein weiteres Phänomen:

Die implizite Erkenntnis, dass die Apostellehre falsch sein MUSS

Wenn eine exklusiv heilserwartende Lehre systematisch nicht mehr erlebt wird, weil z. B. viele Angehörige nicht mehr teilnehmen oder nicht mehr glauben und also als „verloren“ betrachtet werden müssen, entsteht ein dissonantes Erlebnis:

 

Es entsteht ein Widerspruch zwischen Lehraussagen und Lebenswirklichkeit. In solchen Fällen ist die Rationalität geboten: Reflektiere ich, was die Lehre sagt, und bringe es mit dem in Einklang, was ich tatsächlich sehe, müsste ich verzweifeln. Und ich frage mich, ob Gott mit meinen Lieben tatsächlich so umgehen könnte. Wenn Gott aber die Liebe ist und folglich nicht „so“ sein kann, muss also die Apostellehre falsch sein

 

Dass dieser Zweifel nicht kirchenseits öffentlich thematisiert wird (weil es sicher zu Differenzen mit den Mitgliedern der ACK käme), und seitens der Mitglieder unter dem „Mantel des Schweigens“ weiterlebt, führt zur weiteren inneren Distanz und zur Marginalisierung der Lehre innerhalb der Gemeinschaft.

Verfehlter Missionsauftrag

Der Missionsbefehl[i] (Jesus von Nazareth – „Geht hin in alle Welt, …“ ) verlangt nach einer Verkündigung und Taufpraxis, die über eine bereits bestehende Gemeinschaft hinausweist. – Die Apostel der NAK predigen jedoch ausschließlich innerhalb der eigenen Gemeinde (entweder live vor Ort oder per IPTV mit personalisiertem Schlüssel erlebbar und behindern öffentlich sichtbare Gottesdienste (z. B. YouTube-Aufzeichnungen) und schließen damit faktisch viele Menschen – darunter auch alle Mitglieder die zur „Live-Zeit“ verhindert sind z. B. berufstätige, pflegebedürftige etc. – von der Teilnahme aus.

Aus einer kritischen Perspektive ist das insofern problematisch, als Glaubensverkündigung per definitionem öffentlich sein sollte

 

Tatsächlich findet sich bei der NAK keine dokumentierte, breitangelegte, offene Missionsstrategie im Sinne öffentlich-zugänglicher Verkündigung wie im früheren Christentum oder in dynamischen Freikirchen. Obwohl die offizielle Geschichte Mission und weltweite Verbreitung erwähnt.[ii] +[iii]
 

Eine „Mission“ für die NAK findet praktisch nur durch „normale“ Mitglieder und/oder Amtsträger der unteren Funktionärsebene hauptsächlich durch Mundpropaganda statt. – Diese  Praxis entspricht nicht der Rhetorik, da die NAK Mk.28:19 einerseits sehr verengt auf ihren Apostolat hin betrachtet, die Missionierung jedoch auf die allgemeine Priesterschaft aller Gläubigen bezieht.[iv]

_________________

 

Finanzielle Führung und materieller Lebensstil der Apostel

Der Bibel zufolge hat Jesus seine Apostel ausgesandt und ihnen ins Gebot gelegt, ohne Tasche, Geldbeutel usw. zu gehen[i]; im Gegensatz dazu stehen immer wieder gemeldete hohe Einkommen, luxuriöse Wohnstätten und Privatfahrzeuge der NAK Apostel, sowie luxuriöse Reisen mit Absteigen in ersten Häusern am Platze etc. auf Kosten der Kirche.

 

Faktenlage: Konkrete offizielle Zahlen zu den Einkünften der NAK-Apostel sind kaum veröffentlicht. Kritische Quellen dokumentieren aber in einzelnen Ländern relativ hohe Vergütungen: So berichtet eine Quelle zu Südafrika:

 

„Der Bezirksapostel erhielt ca. 60.000 südafrikanische Rand (=R //(Umrechnungskurs zu €: 100 R = 4,986 EUR) monatlich plus Fahrzeug, Haus- und Unterhaltspauschalen. Gesamtjahreseinkommen: R 1.067.140,00[ii]+[iii] “  

 

Zudem tauchen Berichte auf, dass z. B. der frühere Stammapostel Richard Fehr, im Jahr 1995 ein Einkommen von 302 400 Schweizer Franken hatte (Quelle: Untersuchung der Steuerunterlagen) – eine Zahl, die in einem kritischen Blog genannt wird.[iv]

 

Damit entsteht der Eindruck: Eine Organisation, die theologisch Verkündigung und Opferbereitschaft betont, lässt ihre Führungsetage materiell 

 

 

[ii] das entspr. mit umgerechnet ca. 53.300 € dem Dreifachen des südafrikanischen Durchschnittseinkommens

 

Verwaltungsstruktur vs. „Haben und Teilen“ der Urgemeinde

Hier empfiehlt sich ein Blick auf die Urgemeinde: Damals hatten alle Gemeindeangehörigen alle Habe und Einkünfte den Aposteln „zu Füßen gelegt“, die es redlich unter allen weiterverteilten. Als jedoch die Zahl der Gemeindemitglieder zu groß wurde, dass sich Ungerechtigkeiten nicht vermeiden ließen, wurden erstmals „Diakone“ eingesetzt. Die waren für die Verwaltung des gemeinsamen Vermögens und zur Leitung der gemeinsamen Mahlzeiten (damit verbunden wohl auch die Eucharistie) verantwortlich.  Dadurch wurden die die Apostel zugunsten deren eigentlicher Aufgabe – der Befolgung des Missionsbefehls – entlastet[i].

 

In der NAK-Praxis gibt es stattdessen eine starke Zentralisierung von Finanz- und Entscheidungsbefugnissen bei den Aposteln bzw. in kirchlichen Gremien, die faktisch vom Apostelamt dominiert werden und/oder von ihm abhängig sind.

 

Aus historischen Quellen: Die NAK betont zwar das Apostolat als „unverzichtbare“ Funktion[ii] +[iii]. Aber eine detaillierte Transparenz über Finanzflüsse oder Anteile von Mitgliederbeiträgen an apostolischen Aufgaben, Missionsaufwand, Rücklagen etc., wird kaum öffentlich gemacht.

 

Insofern bleibt ein wesentlicher Kritikpunkt berechtigt:

 

Es besteht eine strukturelle Asymmetrie
zwischen Verkündigungsanspruch
und Verwaltungs-/Vermögensstruktur.

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letzte Updates:

10. November 2025

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07.Nov.2025

04. Nov. 2025

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