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Kirchliche Buchführung mit Weihrauchschleier

Unser alter (aber uns unterlegener) Widersacher Frank Schuldt, Pressesprecher der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland, meldet stolz ein „positives Jahresergebnis“ von 1,5 Millionen Euro – und erwähnt zugleich, dass dieses Ergebnis nur dank Immobilienverkäufen und Kapitalerträgen (…, die anders, als es der Wirtschaftsprüfer behauptet hat, zu den Einnahmen gehören) zustande kam. Wer das Kleingedruckte liest, merkt schnell: Ohne den Griff ins Tafelsilber und in die Zinskasse wäre die Bilanz tiefrot:

Dass die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben nicht decken, ist kein Randaspekt, sondern der Kern des Problems: Die Kirche lebt längst nicht mehr von Opfergeldern, sondern vom Abverkauf ihres Immobilienbestandes und vom Kapitalmarkt. Eine fromme Fassade über schwindendem Fundament.

 

Schuldt verkauft diesen Befund als Erfolgsmeldung – so, als wäre es ein Verdienst, dass man das Haus nur durch den Verkauf der Dachziegel warmhalten kann.

 

Der eigentliche Zweck des Artikels liegt auf der Hand: Noch bevor der Jahresbericht veröffentlicht wird, soll das Kirchenvolk mit einer weichgespülten Erfolgsmeldung eingelullt werden. Ein prophylaktisches PR-Manöver, damit später niemand merkt, dass das „positive Ergebnis“ ein buchhalterisches Blendwerk ist – finanziert durch Selbstverzehr.

 

Kurz gesagt: Die Neuapostolische Kirche Westdeutschland lebt nicht von den Gläubigen – sie lebt von der Substanz. Und das nennt man in der Wirtschaft nicht „positives Ergebnis“, sondern strukturelles Defizit mit Schönwetterrhetorik.

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