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  • ·         10.07.2012 – (fcs) „Menschenverachtung pur“ die evangelikale Variante von ‚Recht auf Leben‘
  • ·         20.06.2012 – (fcs) „Evangelikaler Kreuzzug gegen die Pressefreiheit“ (aus dem MIZ-Archiv)

08.07.2013 - (fcs)

Was geht das denn die Pfaffen an?

…, wer mit wem wie oft und wie …

Ganz neu ist dieses Thema nicht… insbesondere die regelmäßigen Leser von Religionsreport dürften die entsprechenden Beiträge,  nämlich den RR-Artikel: „Familie existiert heute in sehr verschiedenen Formen“ (- klick) vom 20. Juni 2013, Steffen Liebendörfers Protestruf gegen protestantischen Familien-Unfug „Kommt bald der Segen für polygame Verbindungen?“ (- klick) vom 20. Juni 2013 und den Beitrag von Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July (Evangelische Landeskirche in Württemberg): „Desorientiert statt orientiert“ (- klick) vom 25. Juni 2013 gelesen haben und im Bilde sein…

 

Ich selbst halte das Thema für kompletten Blödsinn… die Protestanten haben eine Sau durchs Dorf getrieben, und nun kann auch wieder Ruhe sein. Doch es kann der frömmste EKDler nicht in Frieden leben, wenn es dem Allianzboss nicht gefällt.

Nicht die Versicherung, wohl gemerkt! Es geht um den evangelikalen Sektenverbund, der sich den irreführenden Namen „Deutsche Evangelische Allianz (DEA)“ gegeben hat, wohl um den falschen Eindruck zu erwecken, er sei Teil der evangelischen Landeskirchen. Vielmehr gehören evangelikale kreationistische Bibelfundamentalisten in diesen Verbund – erzkonservative bis reaktionäre Organisationen, und deren Generalsekretär ist der Diplom-Verwaltungswirt Hartmut Steeb.

 

Und eben jener Hartmut Steeb ist also der Allianzboss, der dem Rat der EKD keine Ruhe gönnt und deshalb am 04.07.2013 eine  Hetzschrift mit dem Titel „Geschichtsvergessen und vermessen“ (- klick) als Gastkommentar in der Tagespost veröffentlicht hat. Darin ereifert er sich unter anderem über die folgende Feststellung der EKD

 

(Zitat) „[…]Heute wissen wir: Ein Verständnis der bürgerlichen Ehe als göttliche Stiftung und der vorfindlichen Geschlechter-Hierarchie als Schöpfungsordnung entspricht weder der Breite biblischer Tradition noch dem befreienden Handeln Jesu, wie es die Evangelien zeigen? […]“ (Zitatende)

 

Er kritisiert dass diese Feststellung nicht begründet werde, sondern es zu genügen scheine, „wenn man das geschichtsvergessen vermessen [sic]“  behaupte.

 

Mich nachdenklich am Kopf kratzend frage ich mich, was der Depp eigentlich will… - Natürlich genügt diese Feststellung an sich! Wenn die biblischen Quellen das nun einmal nicht hergeben, dann geben sie es nicht her! Wie soll ich begründen, warum ich etwas nicht Vorhandenes als nicht vorhanden erkläre, wenn die Erklärung, es sei nicht vorhanden, nicht ausreicht? Aber gut, von Steeb sind wir derlei verworrene Gedankengänge gewöhnt! Ebenso, dass er kritisiert, man würde frühere Klärungen (er meint damit Interpretationen aus früherem, im Vergleich zu heute, unvollständigerem Kenntnisstand) nicht berücksichtigen. – Vermutlich gehört Steeb zu denjenigen, die Lichtsignale als modernes Kommunikationsmedium ansehen, weil man diese zu Napoleons Zeiten  als modern eingestuft hat… Wer kann diesen Hartmut Steeb eigentlich noch ernst nehmen?

Scheinbar gibt es Leute, die die Machtfunktion, die Steeb innehat, ernstnehmen und ihm beipflichten. Und so’ne Leut‘ gibt’s sogar innerhalb der evangelischen Landeskirchen. Den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl (Dresden) zum Beispiel, der sich anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Dresden nachdrücklich für eine besondere und herausgehobene Stellung von Ehe und Familie ausgesprochen hat.

Und klar: Die evangelikale Kampfpresse lässt sich so eine Steilvorlage zur Unterstützung des DEA-Generalsekretärs nicht entgehen! Am 06.07.2013 erscheint deshalb in deren Online-Ausgabe idea.de der Artikel „Für ein Leitbild von Ehe und Familie“ (- klick).

 

Idea (für ein Ideenloses Medium der DEA eigentlich ein lustiger Name) schreibt dazu:

 

(Zitat) „[…]Wie Bohl […] sagte, kann der Familienbegriff angesichts der wachsenden Zahl an vielfältigen Formen von Partnerschaften zwar nicht länger ausschließlich auf verheiratete Paare bezogen werden. Dennoch setze sich die Kirche dafür ein, dass die Ehe als verbindliche Grundlage der Familie weiterhin einen besonderen Schutz in der Gesellschaft genieße: ‚Wir tun das, weil wir davon überzeugt sind, dass die Ehe als Leitbild dem Willen Gottes für das Zusammenleben von Mann und Frau entspricht.‘ […]“ (Zitatende)

 

Ob Bohl das wirklich so gesagt hat? Als studierter Theologe, sogar leitender Theologe einer evangelischen Landeskirche müsste er das eigentlich besser wissen! – Man liefere mir bitte einen Beweis dafür, dass Gott die Ehe als Leitbild für das Zusammenleben von Mann und Frau gewollt hat!

 

Allenfalls wird man sagen dass sich das daraus schließen lässt, dass zur geschlechtlichen Vermehrung einer Art je ein männliches und ein weibliches Exemplar gehören. So funktioniert das in der Natur. Aber hat das etwas mit dem von den Abrahamiten überlieferten Gott zu tun?

 

Außerdem: Die Tatsache, dass der Same eines männlichen Exemplars zur Befruchtung des Weibchens führt, impliziert ja nicht, dass lediglich ein männliches Exemplar zur Begattung kommt. Denkbar ist ja auch (um die Säugetiere als Beispiel zu nehmen), dass mehrere Männchen nacheinander den Begattungsakt vollziehen und lediglich das stärkste Spermium aus dem so zur Verfügung gestellten Pool zur Befruchtung kommt. Auch das wäre eine Möglichkeit die Chancen auf starken Nachwuchs zu erhöhen (und meiner Meinung nach die bessere, als diejenige, in der sich die Männchen gegenseitig zerfleischen, bis nur das je stärkste übrigbleibt).

Auch das gibt's in der Natur: bisexuelles "Sandwich"... :-)))

Aber gut… das nur, um zu zeigen, dass die Natur nicht geeignet ist, als Beleg für Gottes Willen zur Ehe ausschließlich zwischen einem Mann und einer Frau herzuhalten. Die Natur lässt viele Varianten zu.

 

Wie also kommt Bohl dazu, zu behaupten, dass Gott … (naja, Ihr wisst schon)? Außer den kreationistischen Bibelfundamentalisten (okay… Steeb gehört dazu, aber ein EKD-Landesbischof auch?) glaubt ja kein Mensch mehr an die Story von Adam und Eva… Und dass die 10 Gebote keinesfalls von Gott stammen könnten, wie es die Bibel behauptet (denn dazu müsste mindestens der Exodus beweisbar sein – und ohne Exodus kein Donner auf’m Sinai, und auch kein Schneider Kikerikie oder sonstiger Geboteverkünder), ist auch längst klar.

 

Wenn man mal die ersten paar Gebote weglässt, also die mit dem Blödsinn von wegen „Ich bin der Herr, Dein Gott… usw.“ sind die 10 Gebote ja ganz okay. Haben die alten Israeliten zwar bei anderen abgekupfert, aber die Regeln sorgen für Ordnung im Staat. Aber sie sagen nichts darüber, was irgendein Gott über die Ehe als Leitbild für das Zusammenleben von Mann und Frau geäußert hat.

 

So’n paar Bibelstellen machen den Eindruck, dass ein paar der Bibelredakteure ziemlich homophob waren (wie übrigens auch einige Funktionäre der evangelikalen Sektierer), aber irgendwelche göttlichen Regeln darüber, wer mit wem wie oft und auf welche Art und Weise Sex haben darf, sind in diesem Buch nicht enthalten. Schlimmer noch: Es gibt nicht eine Stelle, die verbindliche Auskunft darüber gibt, was der Abrahamiten-Gott will oder nicht – jede entsprechende Aussage scheitert am Tatsachenbeweis. Was immer zitiert werden kann, ist Menschenmeinung.

 

Das ist allerdings auch gut so, denn letztlich geht es um Gesellschaftsordnung. Was also toleriert werden kann, ist immer gesellschaftlicher Konsens. Nur wurden leider die Gesellschaften über Jahrtausende von angeblichen Gottesmännern kujoniert. Bis in unsere Zeit in unseren Kulturkreis hinein galt als gesellschaftlicher Konsens, was die Kirchen, genauer die Kirchenmänner, als verbindliche Regel erklärt haben. Die Regeln wurden der Gesellschaft oktroyiert ohne dass diese sich Gedanken über deren Sinnhaftigkeit machen konnte.

 

Heute sind wir eine aufgeklärte weitgehend säkulare Gesellschaft, die selbst entscheiden kann, welche Formen des Zusammenlebens akzeptabel sind und welchen Rechts- und Fiskalstatus diese Lebensgemeinschaften haben sollen.

Und dabei stellt sich nun die Frage, warum ausschließlich eine auf Dauer angelegte Versorgungs- und Einstehensgemeinschaft zwischen Mann und Frau als Ehe anerkannt sein soll? Das deutsche Verfassungsrecht ist den Pfaffen da deutlich voraus. Einem derartigen Verfassungsrechtsspruch hat sich dann gefälligst auch die DEA zu beugen.

Diese Lesben glauben, dass Segen hilft... - Also Pfaffe, spende ihn gefälligst!

Generell ist es ja ein ausgemachter Schwachsinn, sich von irgendwelchen Leuten aufgrund irgendwelcher von ihnen selbst erfundener Regeln vorschreiben zu lassen, wie man zu leben hat, solange es nicht um Dinge geht, die den gesellschaftlichen Frieden stören. Vollends blöde ist es aber, sich in privateste Dinge hineinreden zu lassen, von Leuten, die das im Grunde genommen einen Dreck angeht – nur weil diese selbst sich für maßgebliche moralische Instanzen halten.

 

Die Sexualität ist das allerprivateste, in das die Kirchen sich gerne einmischen. Dabei fragt sich doch wirklich, wer überhaupt das Recht hat, sich einzumischen, wenn erwachsene Menschen in vollem gegenseitigem Einverständnis ihre sexuellen Vorlieben und Phantasien ausleben?

Meiner Meinung nach ist beim Sex zwischen mündigen Menschen generell alles erlaubt, was kein öffentliches Ärgernis erregt und was keinen Menschen in seinem Menschsein verletzt, indem man ihn zum „Mitmachen“ zwingt und als reines Mittel zum Zweck missbraucht.

 

Wichtig ist aber, dass es um mündige Menschen geht! Sobald Kinder und/oder minderjährige Jugendliche ins Spiel kommen, ist der Ofen aus. Gesellschaften, die das anders sehen, sind in meinen Augen verachtenswert, wie auch jeder Mensch verachtenswert ist, der an den schwächsten in einer Gesellschaft sein Mütchen kühlt oder sie zur Befriedigung seiner sexuellen Lust missbraucht. – Da allerdings haben gerade jene, die sich so gerne zu Moralhütern aufschwingen, selbst genügend Dreck am Stecken… Auf die eine oder andere Weise betrifft das alle abrahamitischen Religionen und deren Konfessionen.

 

Eine einzige Aufgabe haben die Kirchen meines Erachtens zu erfüllen: Wenn eine Lebens- und Einstehensgemeinschaft gleich welcher Konstellation wirklich fest entschlossen ist, zusammenzubleiben und glaubt, irgendein göttlicher Segen sei dabei hilfreich, dann haben die Kirchen, denen sie angehören und an die sie Beiträge, egal ob Kirchensteuer, Opfer oder Mitgliedsbeitrag, entrichten, ihnen diesen Segen gefälligst zu spenden. – Auch dann, wenn es sich um polygame Beziehungen handelt!

10.07.2012 – (fcs)

Menschenverachtung pur

die evangelikale Variante von "Recht auf Leben"

Hartmut Steeb: „Die Welt ist ein großer Spucknapf unserer kapitalistischen Ausscheidungen!“

 

Nur so ist es zu interpretieren, wenn der Generalsekretär der "Deutschen Evangelischen Allianz" [also der so quasi wichtigste evangelikale Sektenprediger Deutschlands] (Bild rechts) schreibt, echte Liebe würde sich dann zeigen, wenn wir unseren Kindern die Welt nicht als solchen übergeben würden. Übergeben können wir ja schließlich nur etwas, das so vorhanden ist.

 

Dies ist nur eine der Unglaublichkeiten die sich Steeb in seiner Eigenschaft als Sprecher von gut einer Million evangelikaler Christen, in der Erwiderung auf eine pointierte Kolumne der Autorin Sibylle Berg auf Spiegel online, leistet.

 

[Bitte nicht versäumen, diese Kolumne zu lesen. Die offene und klare Sprache von „Frau Sibylle“ (Bild unten links) ist einfach herzerfrischend:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-das-recht-zur-abtreibung-a-842716.html]

Es geht um das Recht auf Abtreibung. Und Berg äußert ihre Meinung dazu. Hier muss auch die Betonung liegen:  I h r e  Meinung – sie spricht für sich, wenn sie sich scharf gegen die indoktrinierende und manipulative Beeinflussung der in unserer Gesellschaft immer mehr an Einfluss gewinnenden evangelikalen Sektierer wendet.

 

Hartmut Steeb benutzt diese Einzelmeinung aber, um einmal mehr die doktrinäre evangelikale Sicht der Dinge zu äußern wenn er polemisiert, das Abtreibungsrecht verstoße gegen das Grundgesetz, weil dieses in den ersten beiden Artikeln die Würde des Menschen und dessen Recht auf Leben festschreibe, und weil es keine größere Würdeverletzung gäbe, als darüber zu verfügen, dass der Mensch nicht leben darf.

 

(http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/abtreibungsgegner-und-ihre-wahrheit.html)

 

Weiter sagte Steeb, ein Volk zeige seine „materialistische Fratze [sic!]“ genau dann,  wenn es – wie im Erbrecht geregelt – ungeborene Kinder zwar als erbberechtigt ansieht, ihnen zugleich aber das Recht auf Leben abspreche. Ähnlich argumentiert Steeb auch in Bezug auf das Embryonenschutzgesetz, demzufolge etwa die uneigennützige Fremdforschung unter Strafe steht. „Soll man nichts mit ungeborenen Kindern tun dürfen, außer sie einfach zu töten?“

 

Man beachte: Das äußert ein Mensch, der Leute vertritt, die einen Bluttest zur Früherkennung des Down-Syndroms verbieten lassen wollen

(http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/frueherkennung-den-bluttest-auf-das-down-syndrom-verbieten.html)

mithin also die wesentlich riskanteren Fruchtwasseruntersuchungen favorisieren. Die dahinterstehende Intention scheint klar: Wenn eine Mutter schon einen Frevel begeht, dann soll sie gefälligst auch richtig dafür büßen!

Meine ehrliche Meinung: Man sollte diese evangelikalen Prediger, die behaupten im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein und sich zu Richtern über die Gebärmutter ihrer Nachbarin erheben, einsperren, die Schlüssel zu den Zellen wegwerfen und tunlichst vergessen, wohin die Schlüssel geworfen wurden.
Oder soll es erlaubt sein, Abtreibungen  pauschal als „Tötung durch Selektion“ und „erneut aufkommende Euthanasie“ zu bezeichnen, Mütter in Notsituationen also mit KZ-Verbrechern des 3. Reiches gleichzustellen?

 

N E I N!! Ich stimme Sibylle Berg ausdrücklich zu, wenn sie in der genannten Kolumne schreibt

 

(Zitat) „[…] Belehrende Religiöse, ich wünsche euch riesengroße Kuhfladen auf den Kopf und Räder an die Füße genagelt. Menschen, die ihr anderen euer Leben aufzwingen wollt, geht alle in die Sauna und schwitzt den Mist aus euch. Kehrt zurück ins Leben, als wahre Gutmenschen, die begriffen haben, dass die Höchstform menschlichen Daseins bedeutet: Klappe halten und andere mit liebevoller Nachsicht betrachten.“ (Zitatende/Textende)

20.06.2012 - fcs

Evangelikaler Kreuzzug gegen die Pressefreiheit

(aus dem MIZ-Archiv)

 

Der Vorgang ist mittlerweile 3 Jahre her. Da aber die evangelikale Bewegung weiter erstarkt ist, hat er an Aktualität nichts eingebüßt:

 

Zur Missionierung gehört für die Verbände der evangelikalen Bewegung bekanntermaßen nicht nur die Eroberung der Stadien und Gemeinplätze, sondern auch die Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Je weniger Kritik an ihren irrationalen Vorstellungen einer dualistischen Weltsicht geübt wird, umso besser für den Geldbeutel und die göttliche Entlohnung im Jenseits. - Zwei 18-jährige Nachwuchsjournalisten haben es 2008 geschafft, diesen Zielen in die Quere zu kommen:

In der vom Projekt „Schule ohne Rassismus“ herausgegebenen Zeitung „Q-rage“, welche mit einer Druckauflage von einer Million Exemplaren an 20.000 Schulen in Deutschland verschickt wurde, bezogen sie in ihrem Beitrag „Die evangelikalen Missionare“ kritisch zum evangelikalen Spektakel Christival Stellung.

Im Rahmen dieses Christivals fanden unter anderem Seminare unter dem Titel „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ und „Sex ist Gottes Idee – Abtreibung auch?“ statt, in denen klar zum Ausdruck gebracht wurde, dass Homosexualität „heilbar“  und Abtreibung „Mord“ sei.

 

Die Q-Rage-Redakteure  porträtierten nun auf der einen Seite eine evangelikale Christin, auf der anderen einen skeptischen jungen Mann, der gegen das Christival protestiert hatte. Unterschiedlicher hätten die Meinungen nicht sein können. Darüber hinaus wurde der Zeitung ein Schreiben des Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) beigefügt, in dem dieser darauf verwies, dass in der Zeitung wichtige Informationen über „islamistische und evangelikale Gruppen, die wichtige Freiheitsrechte infrage stellen“ zu finden seien.

 

Zunächst blieb es verhältnismäßig ruhig, nur einzelne Evangelikale forderten eine Klarstellung und den Rücktritt des Präsidenten der BpB. Die Debatte schaukelte sich dann aber hoch und im Mittelpunkt der Kritik standen nicht nur Krüger, sondern auch die beiden Nachwuchsjournalisten, deren Namen und Lebenslauf plötzlich in Foren evangelikaler Christ(inn)en zu finden waren.

Am 15. Dezember gab die BpB eine Pressemeldung raus, in der sich die Bundeszentrale und ihr Präsident von dem Artikel distanzierten. Krüger (Bild links) wurde wie folgt zitiert:


„In dem Artikel werden Evangelikale pauschal mit christlichen Fundamentalisten gleichgesetzt. Eine Gleichsetzung der evangelikalen Bewegung mit dem christlichen Fundamentalismus halte ich für unangemessen und nicht zutreffend. Differenzierungsversuche bleiben in dem Artikel bruchstückhaft. So kann in der Tat ein falscher und diskriminierender Eindruck entstehen.“

 

Der Druck des fundamentalistischen Mobs war so stark geworden, dass der politischen Führung nichts anderes übrig zu blieb, als sich von der Zeitung zu distanzieren. Doch nicht nur die BpB distanzierte sich vom Inhalt des Artikels, auch Vertreter der Bundesregierung bezogen Stellung, wie in der u.a. Quelle weiter zu lesen ist.

 

Das zeigt sehr deutlich, dass die evangelikale Szene an Einfluss gewinnt. Sie ist zwar auch heute noch nicht so weit, die politische Agenda zu besetzen, dennoch versteht sie es mittlerweile sehr gut, in Internetforen und in Printmedien Diskussionen zu lenken und zu bestimmen; eine Entwicklung, die sehr stark an die ersten Versuche der kreationistischen Bewegung in den Vereinigten Staaten erinnert, mit dem diese einen Keil zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit getrieben hat, um so die Deutungshoheit zu erlangen.  Und diesen Versuchen, religiös-fundamentalistische und national-konservative Werte in der öffentlichen Meinung fest zu verankern, muss entgegengewirkt werden!

 

Quelle: http://www.miz-online.de/node/103

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